Tierwohl:Die meisten würden mehr für Fleisch bezahlen

Lesezeit: 1 min

Auch viele Supermarktketten und Discounter wollen bei ihrem Sortiment künftig auf bessere Tierhaltungs-Standards achten. (Foto: Lars Penning/dpa)

Die Mehrheit der Verbraucher in Deutschland ist bereit, höhere Preise für Fleisch aus besserer Tierhaltung zu zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Umfrage zeigt: 58 Prozent der Befragten würden mehr Geld ausgeben, wenn höhere Standards gegeben sind, 25 Prozent nicht. 17 Prozent machten keine Angaben oder wollten sich nicht festlegen. An der Umfrage nahmen knapp 11 400 Menschen ab 18 Jahren teil. Die Bereitschaft für mehr Tierwohl zu bezahlen, ist je nach Zielgruppe unterschiedlich ausgeprägt. Männer (31 Prozent) sowie Personen über 44 Jahre (28 Prozent) lehnen höhere Preise häufiger ab als Frauen und Menschen unter 25 (jeweils 20 Prozent). Große Unterschiede gibt es auch beim Einkommen. Verbraucher mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 3000 Euro und mehr sind höheren Preisen gegenüber deutlich aufgeschlossener (67 Prozent) als jene mit Einkommen zwischen 1500 und 3000 Euro (56 Prozent) oder weniger (49 Prozent).

"Das Tierwohl ist für viele Verbraucher ein wichtiges Thema. Verbraucher wägen ab, wenn sie entscheiden - und zwar vor allem gegenüber dem Preis", sagte YouGov-Marktforscher Frieder Schmid. Bei steigenden Fleischpreisen sei zu erwarten, dass Verbraucher entweder zurückhaltender einkauften oder auf billigere Angebote zurückgriffen. Das Ergebnis der Umfrage ist fast identisch mit einer Befragung zu dem Thema vor eineinhalb Jahren. Damals waren 59 Prozent zu höheren Preisen bereit, 23 Prozent lehnten dies ab.

Daten von YouGov zeigen nun auch: Jeder zweite Haushalt versuchte 2023 bewusst, den Fleischkonsum zu verringern. Die gekaufte Menge geht seit 2018 deutlich zurück. Gleichzeitig ist der Ausgabenanteil von Fleisch an den Konsumgütern des täglichen Bedarfs nur wenig gesunken. Vor allem finanzstarke Haushalte und jüngere Verbraucher sind demnach häufig auf teureres und höherwertiges Fleisch umgestiegen. Die Supermarktketten und Discounter wollen in den kommenden Jahren nach und nach auf die Haltungsstufen 3 (Außenklima) und 4 (Premium) umstellen. Dafür müssen höhere Standards wie mehr Platz und Auslaufmöglichkeiten erfüllt sein. Um dies zu gewährleisten, müssen viele Landwirte in die Umrüstung ihrer Ställe investieren. In der Folge ist damit zu rechnen, dass Verbraucher höhere Preise für Fleisch zahlen müssen.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSerie "Notartermin"
:"Einige Männer wollten mir das Projekt ausreden"

Das halbe Dorf lästerte, als Monika die Scheune eines 120 alten Bauernhofs sanieren wollte. Doch sie blieb stur, investierte eine Viertelmillion, 600 Stunden ihrer Zeit - und zieht bald ein.

Von Felicitas Wilke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: