Versicherungskonzern:Allianz ernennt neue Finanzchefin

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Hat an einer Militärakademie studiert: Claire-Marie Coste-Lepoutre. (Foto: Werner Moser/Allianz)

Die Allianz macht die Französin Claire-Marie Coste-Lepoutre zur globalen Finanzvorständin. Sie folgt auf den Italiener Giulio Terzariol, der zum Rivalen Generali wechselt.

Von Herbert Fromme, Köln

Die Französin Claire-Marie Coste-Lepoutre, 48, wird neue Finanzvorständin der Allianz. Sie löst Giulio Terzariol, 51, ab, der zum Rivalen Generali wechselt, dem größten Versicherer in seinem Heimatland Italien. Terzariol geht zum 1. Januar 2024 nach Triest und wird im Konzern für das gesamte Versicherungsgeschäft verantwortlich sein. In einigen Jahren könnte er Generali-Chef Philippe Donnet, 63, beerben.

Terzariol hinterlässt eine große Lücke. Er genießt das Vertrauen von Investoren und Aktienanalysten und ein hohes Ansehen im eigenen Haus. Für die Allianz-Führung unter Oliver Bäte - dessen Vertrag gerade bis 2028 verlängert wurde - ist der Aktienkurs der wohl wichtigste Maßstab für Erfolg oder Misserfolg. Coste-Lepoutre wird in Zukunft genau beobachtet werden. Dass der Konzern eine Frau zur Finanzchefin macht, wird bei vielen Großinvestoren gut ankommen. Sie drängen gerade Finanzkonzerne zu mehr Vielfalt in der Führung.

Bei McKinsey dürfte sie den heutigen Allianz-Chef Bäte kennengelernt haben

Coste-Lepoutre studierte Mathematik an einer Militärakademie, hat aber keine militärische Ausbildung. Später machte sie in Lyon ihren Abschluss als Aktuarin, das ist eine versicherungsmathematische Zusatzausbildung. Ihre Karriere begann sie bei den Rückversicherern Swiss Re und Scor, bevor sie 2004 zur Unternehmensberatung McKinsey wechselte. Dort dürfte sie auch den heutigen Allianz-Chef Bäte kennengelernt haben, der wie sie bei McKinsey Versicherer beriet.

2011 wechselte sie zur Allianz, arbeitete einige Zeit in München, war später für Frankreich, Benelux und Afrika zuständig und wurde 2019 Finanzchefin des angeschlagenen Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS).

Ihr wird im Konzern hoch angerechnet, dass sie gemeinsam mit dem AGCS-Chef Joachim Müller die defizitäre Gesellschaft wieder in die Gewinnzone geführt hat. Das war eine gute Empfehlung für höhere Weihen auf Konzernebene. Im Juni 2023 ging sie in die Obergesellschaft Allianz SE.

"Unprätentiös, kompetent, geradeaus und konsequent", so wird sie von Allianz-Mitarbeitern beschrieben. Sie sei ein Familienmensch, Coste-Lepoutre hat zwei Kinder. Im Arbeitsleben kommuniziert sie nur auf Englisch und Französisch, obwohl sie im Alltag ganz passabel Deutsch sprechen soll.

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