Fed:US-Notenbank erhöht Leitzins - zum zweiten Mal seit der Finanzkrise

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Fed-Chefin Janet Yellen. (Foto: dpa)
  • Die US-Notenbank hebt ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an. Sie sendet damit ein Signal: Die Zeiten billigen Geldes gehen zu Ende.
  • Wer Schulden hat, muss jetzt mit höheren Zinsen rechnen. Anleger mit Guthaben profitieren.
  • Zuletzt hatte die Fed eine Anhebung immer wieder aufgeschoben. Die gute wirtschaftliche Lage und die Wahl Trumps erhöhten den Druck.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat zum zweiten Mal nach der weltweiten Finanzkrise den Leitzins angehoben. Der Zielsatz liegt nun im Bereich von 0,5 bis 0,75 Prozent - ein Viertelprozentpunkt höher als zuvor. Die Anhebung des kurzfristigen Leitzinses macht es für Banken teurer, sich bei der Zentralbank Geld zu leihen. Weil Banken die höheren Sätze weitergeben, steigt das Zinsniveau auch für Unternehmen und Privatleute. Wer Schulden hat, muss höhere Zinsen darauf zahlen. Wer Guthaben bei der Bank hat, profitiert von dem höheren Zinsniveau.

Der Anstieg des Leitzinses fällt mit 0,25 Prozentpunkten gering aus. Die Notenbank, die für die Stabilität der weltweit wichtigsten Währung verantwortlich ist, sendet damit jedoch ein wichtiges Signal: Die Zeiten des billigen Geldes gehen zu Ende.

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Noch im August 2007 lag der Leitzins in den USA bei mehr als fünf Prozent. Doch dann folgte die Finanzkrise. Die Notenbank senkte die Leitzinsen massiv. Das sollte die Wirtschaft ankurbeln und eine Deflation, also sinkende Preise, verhindern. Zeitweise mussten Banken überhaupt keine Zinsen bezahlen, wenn sie sich bei der Notenbank Geld liehen. Es dauerte bis zum 16. Dezember 2015, bis die Fed den Nullzins überhaupt antastete. Damals hob sie die Zinsen auf ein Niveau zwischen 0,25 und 0,5 Prozent - der US-Leitzins wird genau genommen von der Fed nur als Zielsatz und nicht als fixer Wert festgelegt.

Bereits im November hatte die Fed durchblicken lassen, dass eine Zinserhöhung "relativ bald" angemessen sei - auch, um die Glaubwürdigkeit der Notenbank zu sichern. Mehrfach hatte sie zuvor eine Wende beim Zins signalisiert, die Entscheidung aber doch verschoben. Beim letzten Mal blieb die Anhebung wohl auch aus, weil die Notenbank die ökonomischen Folgen einer Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten noch nicht abschätzen konnte.

Nahezu Vollbeschäftigung in den USA

Die Wahl Trumps erhöhte nun sogar den Druck auf die Fed, die Zinsen anzuheben. Trump hat Milliarden-Investitionen innerhalb des Landes angekündigt. Der kommende US-Präsident will mehr Schulden aufnehmen, um die Infrastruktur im Land zu sanieren. Das könnte mittelfristig auch die Inflation nach oben treiben. Mit der behutsamen Anhebung der Leitzinsen will die Fed verhindern, dass die Inflation zu schnell steigt.

Der Schritt gilt zudem als überfällig, weil die USA wirtschaftlich gut da stehen. Acht Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise herrscht in den USA nahezu Vollbeschäftigung, die Löhne der Arbeitnehmer steigen. Mit einer Deflation, also sinkenden Preisen, ist inzwischen nicht mehr zu rechnen.

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