Entscheidung der Europäischen Zentralbank:EZB hält sich alle Optionen offen

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Die Europäische Zentralbank versorgt die Banken im Euroraum weiterhin mit billigem Geld - der Leitzins bleibt auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Die EZB reagiert damit auf die noch immer fragile wirtschaftliche Lage der Eurozone. Auch weitere Finanzspritzen für Banken will der EZB-Rat nicht ausschließen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat bei seiner auswärtigen Sitzung in Paris, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Das Gremium tagt jedes Jahr zweimal außerhalb des EZB-Sitzes Frankfurt.

Ökonomen hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Da sich die Konjunktur allmählich erholt, gibt es keine Notwendigkeit, den rekordniedrigen Leitzins von 0,5 Prozent weiter zu senken. Allerdings wird der Zins auf absehbare Zeit auch nicht steigen - das bekräftigen Europas Währungshüter seit Juli bei jeder Gelegenheit.

EZB-Präsident Mario Draghi betonte nach der Sitzung in Paris, man werde die Entwicklung der Marktzinsen genau beobachten und gegebenenfalls eingreifen: "Wir sind bereit, alle verfügbaren Instrumente zu nutzen."

Die EZB bleibt auf Krisenkurs

Insgesamt bleibt die EZB - wie auch die US-Notenbank Fed - damit auf Krisenkurs: Die wirtschaftliche Lage in vielen Euroländern ist noch fragil, die Probleme im Bankensystem sind bei weitem nicht alle gelöst, und die Regierungskrise in Italien macht die Lage nicht einfacher. Schon wird über neue Nothilfen für Banken diskutiert.

Zumindest signalisierte EZB-Präsident Mario Draghi, dass die Notenbank Geldhäusern - falls nötig - eine neue Finanzspritze geben könnte. Der Italiener konstatierte Anfang vergangener Woche im Brüsseler Europaparlament, die vorzeitige Rückzahlung alter Notkredite aus den Jahren 2011 und 2012 zeige, dass "die Banken weniger abhängig von der EZB sind". Damals hatten sich Banken bei der EZB insgesamt mehr als eine Billion Euro für die ungewöhnlich lange Frist von bis zu drei Jahren geborgt. Allerdings treibe der Rückgang dieser Liquidität die Kreditraten am Markt für kurzfristige Geldleihen in die Höhe. Dies könnte die einsetzende wirtschaftliche Erholung abwürgen.

Im Hinblick auf die Situation in den USA sagte Draghi, ein langanhaltender Haushaltsstreit könnte nach Ansicht der Europäischen Zentralbank global die Konjunktur dämpfen. "Wenn sich das hinzieht, ist es sicherlich ein Risiko für die Erholung der US- und der Weltwirtschaft."

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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