Spremberg:Wasserstoffbasiertes Kraftwerk soll in der Lausitz entstehen

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Mit Blick auf den geplanten Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung will ein kommunales Bündnis in der Lausitz die Energiewende voranbringen. Im...

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Spremberg (dpa) - Mit Blick auf den geplanten Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung will ein kommunales Bündnis in der Lausitz die Energiewende voranbringen. Im Industriepark Schwarze Pumpe in Spremberg (Spree-Neiße) soll eine Demonstrationsanlage für ein wasserstoffbasiertes Speicherkraftwerk entstehen. Für das Vorhaben „Referenzkraftwerk Lausitz Phase I“ (RefLau) haben am Freitag Projektpartner eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

Das Kraftwerk soll die künftige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger und mit Wasserstoff als chemischem Speicher sichern. „Wir schaffen anfassbare Realität und machen nicht nur Konferenzen“, sagte Gerhard Hänel der Deutschen Presse-Agentur zu dem Projekt, dass er als Berater mitentwickelt und vorangetrieben hat.

Die Pilotanlage soll nach Hänels Angaben in den Jahren 2023/2024 gebaut werden und 2025 in Betrieb gehen. Geplant sind erst einmal 10 Megawatt Speicherkapazität. Aus den Erfahrungen, die man gesammelt habe, werde dann ein Konzept für ein größeres Speicherkraftwerk mit bis zu 500 Megawatt entstehen. „Dann haben wir eine Möglichkeit, einen Ersatz für die Kohlekraftwerke zu haben“, so der Experte. Dieser Transformationsprozess schaffe Vertrauen und auch wieder Glaubwürdigkeit in der Region, zeigte er sich überzeugt.

Ziel der Projektgruppe ist es Hänels Angaben zufolge, ein Kraftwerk mit fossilen Brennstoffen durch ein Kraftwerk auf der Basis von erneuerbaren Energien zu ersetzen, das das Gleiche könne. Dazu würden die erneuerbaren Energien genutzt, die in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden. Der Wasserstoff werde dann zurückverstromt oder am Ende in den mobilen Sektor oder Industriesektor geleitet, erklärte Hänel die Arbeitsweise eines solchen Kraftwerks.

Diese Technologie solle am Standort Schwarze Pumpe erprobt werden. Dann könnte sie auch auf andere Kraftwerksstandorte wie Boxberg oder Jänschwalde übertragen werden, sagte der Experte und verwies zudem auf die europäische Dimension. Das Projekt könne auch an anderen der 40 Kohlestandorte der EU umgesetzt werden oder beispielgebend sein.

„Mit diesen neuen Kraftwerken entstehen auch wieder hunderte Industriearbeitsplätze und das werden echte Ersatzarbeitsplätze sein“, sagte die Bürgermeisterin von Spremberg und Mitglied des Zweckverbandes Schwarze Pumpe, Christine Herntier.

Die Idee für das Referenzkraftwerk war ein Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“. Das Projekt kann auf eine Millionenförderung vom Bund hoffen. Noch seien aber nicht alle Konditionen klar, warnte Herntier. Es müsse schnellstens geklärt werden, ob die finanzielle Förderung der Unternehmen durch den Bund mit dem europäischen Beihilferecht zu vereinbaren ist. Im Moment sei das nicht der Fall, sagte Herntier. „Da muss der Bund liefern und die Gespräche mit der EU führen“.

Hintergrund ist die Energiewende in Deutschland, die mit dem Ausstieg aus der Kohle eine Neuausrichtung der bisherigen Kraftwerks- und Industriestandorte verlangt. Ziel der Bundesregierung ist ein Kohleausstieg bis spätestens 2038. Umweltverbände fordern ihn bis 2030.

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