Energie - Brünzow:Doppelte Windkraftanlage wird im Bodden getestet

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Eine schwimmende Windkraftanlage wird bei Greifswald erstmals im Meer getestet. Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Brünzow (dpa/mv) - Eine schwimmende Windkraftanlage wird jetzt bei Greifswald erstmals im Meer getestet. Der Energieversorger EnBW (Baden-Württemberg) und das norddeutsche Ingenieurunternehmen aerodyn engineering erproben die neue Offshore-Technologie gemeinsam im Greifswalder Bodden. Wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten, besteht der 18 Meter hohe Prototyp im Maßstab 1:10 aus zwei Windkraftturbinen auf einer schwimmenden Plattform aus Betonfertigteilen. Die Anlage namens "Nezzy²" liegt etwa 650 Meter vor dem Hafen Vierow bei Brünzow und ist mit Leinen am Meeresboden verankert. Zuvor wurde sie drei Monate lang in einem Baggersee bei Bremerhaven getestet - erfolgreich, wie eine EnBW-Sprecherin sagte.

Bislang werden Offshore-Windkraftanlagen mit feststehenden Fundamenten bei maximal 50 Metern Wassertiefe errichtet. Schwimmende Anlagen dagegen können auch in tieferem Wasser eingesetzt werden. "Neue Länder und Meeresflächen mit großen Wassertiefen kommen mit der neuen Technik künftig für Offshore-Windenergie in Frage", sagte die Leiterin Wind- und Maritime Technik bei der EnBW, Hannah König. Insbesondere Frankreich sei für EnBW ein interessanter Markt. Dem aerodyn-Geschäftsführer Sönke Siegfriedsen zufolge kann mit der neuen Technologie Windstrom in Zukunft noch kostengünstiger erzeugt werden.

In der kommenden Woche soll das Wasser- und Schifffahrtsamt die Anlage im Greifswalder Bodden abnehmen. In einem zweimonatigen Test soll untersucht werden, wie sie sich bei Wind und Wellen verhält. Strom werde noch nicht ins Netz eingespeist. Verlaufen die Tests in der Ostsee positiv, soll sich Nezzy² in Originalgröße mit einer Leistung von 15 Megawatt Ende 2021 oder Anfang 2022 in China beweisen.

Ganz neu ist die Idee schwimmender Windkraftanlagen jedoch nicht. Bereits 2014 arbeitete eine Stralsunder Firma an einen solchem Projekt mit 2,3 Megawatt Leistung, das dann aber auf Eis gelegt wurde. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsministerium förderte damals den Bau des Prototypen. Auch in anderen Ländern existieren bereits schwimmende Windräder.

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