Bahnstreik:"Bei Herrn Weselsky und der GDL geht es ums pure Überleben"

DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann

Wie geht es weiter im Bahnstreik? Reiner Hoffmann vom DGB findet deutliche Worte für Claus Weselsky und dessen GDL.

(Foto: Marius Becker/dpa)

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, kritisiert das Verhalten der Lokführergewerkschaft scharf. Die Beschäftigten dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, hat das Verhalten der Lokführergewerkschaft GDL im Bahnstreik kritisiert und die GDL aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Was wir kritisch sehen, ist, dass hier eine Berufsgruppe wie die Lokführer ihre partikularen Interessen gegen das Gesamtinteresse aller anderen Bahn-Beschäftigten durchsetzt", sagte Hoffmann der Rheinischen Post. Die Beschäftigtengruppen in einem Unternehmen dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

"Bisher ist die GDL nur in 16 der insgesamt über 300 Bahn-Betriebe in der Lage, Tarifverträge auszuhandeln, für alle anderen ist die größere DGB-Verkehrsgewerkschaft EVG zuständig. Bei Herrn Weselsky und der GDL geht es ums pure Überleben", so der DGB-Chef. Es liege an den beiden Gewerkschaften, gemeinsam einen Tarifvertrag mit der Bahn abzuschließen. Die Deutsche Bahn war am erneut Freitag daran gescheitert, die noch bis Dienstagfrüh geplanten Streiks der Gewerkschaft GDL vor Gericht verbieten zu lassen.

Nach der Niederlage vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Donnerstagabend, lehnte auch das Hessische Landesarbeitsgericht den Eilantrag der Bahn ab. Der Staatskonzern wirft der Gewerkschaft vor, mit dem Streik nicht nur bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen zu wollen, sondern auch politische Ziele zu verfolgen. Die Bahn forderte die GDL zu neuen Verhandlungen auf, während die Gewerkschaft ihrerseits ein verbessertes Angebot des Konzerns verlangt.

Auch am Freitag, dem zweiten Streiktag, kam es zu massiven Ausfällen. So standen nach Bahn-Angaben rund 75 Prozent der Züge im Fernverkehr still. Im Regional- und S-Bahnverkehr fielen demnach im Vergleich zum regulären Fahrplan rund 60 Prozent der Züge aus. Am Wochenende will die Bahn zusätzliche Züge einsetzen, um die Ausfälle zu reduzieren.

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Auch in zweiter Instanz bekommt das Unternehmen nicht Recht, der Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist rechtlich zulässig. Deren Chef Weselsky fordert von der Bundesregierung, den Konzern "zur Vernunft" zu bringen.

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