Die Aussicht auf bald wieder deutlich sinkende Leitzinsen hat den Dax am Donnerstag erstmals über die Marke von 17 000 Punkten steigen lassen. Der Leitindex legte im frühen Geschäft um 1,4 Prozent auf 17 002 Punkte zu und setzte damit seine jüngste Rekordjagd fort. Im weiteren Handelsverlauf fiel er wieder unter diese Marke. Erst in der Vorwoche hatte der Dax seinen gut vier Monate alten Höchststand übertroffen und danach fast täglich neue Rekordmarken erreicht.
Beflügelt wurden die Anleger von Äußerungen der US-Notenbank Fed. Diese ließ zwar den Leitzins unverändert, doch vieles deutet darauf hin, dass nun der Wendepunkt erreicht sein könnte und im kommenden Jahr die Zinsen wieder zurückgehen könnten - und zwar recht deutlich: Anleger spekulieren auf zwei bis drei mögliche Zinssenkungen von insgesamt 0,75 Prozentpunkten.
"US-Notenbankchef Jerome Powell hat für die Börsen den Weihnachtsmann gespielt. Jetzt erwarten die Börsianer, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde das Christkind spielt", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Doch Powell machte auch klar, dass der Kampf gegen die Inflation keineswegs gewonnen sei. "Es ist viel zu früh, jetzt schon den Sieg zu erklären, es bestehen durchaus Risiken", sagte er. Doch zugleich gebe es auch das Risiko für die Wirtschaft, die Zinsen zu lange zu hochzuhalten.
Ob die EZB ebenfalls schon den Wendepunkt erreicht sieht, ist offen. Gut möglich, dass Notenbankchefin Lagarde den hohen Erwartungen der Anleger noch mal einen Dämpfer versetzen wird.