Das wär's doch: Eine Zigarrenkiste ganz hinten im alten Schrank, eine Kleidertruhe auf dem Dachboden finden, und darin - lauter Geldscheine. Aber halt, was ist das: Das sind ja noch D-Mark. Der blaue Hunderter, der bräunliche Fuffi mit dem Holstentor darauf, die Ü-30-Generation erinnert sich. Doch kein Problem, die Bundesbank nimmt die vor 22 Jahren vom Euro ersetzte Währung unbefristet an.
Und das passiert gar nicht so selten. Von Januar bis Ende November kamen bei mehr als 91 000 Tauschvorgängen gut 53 Millionen D-Mark zusammen. Dafür gab es von der Bundesbank dann etwas mehr als 27 Millionen Euro. Es ist schon das zweite Mal in Folge, dass mehr D-Mark in Euro umgetauscht wurden als im Vorjahr. Das könnte so bleiben: "Wir rechnen damit, dass auch in den nächsten Jahren viel D-Mark umgetauscht wird", sagt Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Bundesbank. "Vor allem beim Aufräumen von vererbten Häusern und Wohnungen dürfte noch D-Mark gefunden werden."
Zumindest theoretisch müsste da noch einiges an D-Mark herumliegen in Kisten und Koffern, in Sparschweinen und unter Matratzen. Nach Angaben der Bundesbank belief sich der noch ausstehende Gesamtwert Ende November 2023 auf knapp 12,2 Milliarden Mark, etwa 6,24 Milliarden Euro. "Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel D-Mark auch im dritten Jahrzehnt nach Ablösung der nationalen Währung durch den Euro bislang nicht den Weg zurück zur Bundesbank gefunden hat", sagt Bundesbanker Balz.
Zur Bundesbank schicken kann man nicht bloß Scheine, sondern auch D-Mark-Münzen. Noch nicht zurückgegeben wurden Scheine im Wert von 5,7 Milliarden Mark und Münzen für 6,6 Milliarden Mark. Umgetauscht wird wie bei der Umstellung zum Jahreswechsel 2001/2002 zum selben Kurs wie vor 22 Jahren. Für 1,95583 D-Mark bekommt man einen Euro.
Fragt sich, wo das ganz Geld abgeblieben ist. Manches dürfte verloren oder vergessen sein, manches bei Sammlern hübsch verwahrt werden. Manche hängen auch einfach an dem alten Geld. So wie jene Frau, die sich derart darüber ärgerte, dass ihr Mann die stolze Summe von 20,78 Mark zurück an die Bundesbank geschickt hatte. Der stand dann in Mainz bei der Bundesbank auf der Matte, wie Bundesbanker Balz erzählt. Dort gelang es den hilfsbereiten Geldhütern, den Brief ausfindig zu machen.