Co-operative Bank:Chefaufseher tritt wegen Drogenvideo zurück

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Ein Enthüllungsvideo zeigt den Ex-Aufsichtsratschef der Co-operative Bank beim Kauf von Kokain und anderen Drogen. Die Affäre hat die Bankenbranche in Großbritannien erschüttert - und fordert nun weitere personelle Konsequenzen.

Der Drogenskandal um einen früheren Top-Banker der britischen Genossenschaftsgruppe Co-operative Group führt zu ersten personellen Konsequenzen bei dem Unternehmen. Der Verwaltungsratsvorsitzende Len Wardle ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Er begründete den Schritt damit, dass der Verwaltungsrat unter seiner Führung den früheren Bankchef Paul Flowers ausgewählt hatte. Der 63-jährige Flowers wurde beim Anbahnen eines Drogengeschäfts gefilmt. "Unter diesen Umständen bin ich der Ansicht, dass es besser ist, bereits jetzt und nicht wie geplant im Mai des kommenden Jahres zurückzutreten." Das Amt übernimmt seine bisherige Stellvertreterin Ursula Lidbetter.

Wardles Nachfolgerin muss die Gruppe nun durch unruhige Zeiten steuern. Im Zuge des Drogenskandals wurde eine interne Untersuchung wegen "unangebrachten Verhaltens" eingeleitet. Besonders im Visier steht dabei die Frage, ob Flowers' Eignung für das Amt bei der Ernennung ausreichend geprüft worden ist.

Der einstige Top-Banker wurde einem Pressebericht zufolge dabei gefilmt, wie er den Kauf von Kokain und anderer Drogen arrangierte. Der frühere Bankchef entschuldigte sich in einer Erklärung für den Vorfall und begründete ihn mit einem Todesfall in der Familie und Problemen der Co-op-Bank: "Im schlimmsten Moment dieser schrecklichen Zeit habe ich schlechte und dumme Sachen getan." Er hatte die Co-op Bank im Juni nach drei Jahren als Direktoriumschef verlassen.

Das Institut ist angeschlagen: Infolge der Übernahme des Konkurrenten Britannia im Jahr 2009 ist das Unternehmen in Bedrängnis. Helfen soll nun ein Rettungsplan, mit dem 1,5 Milliarden Pfund (1,8 Milliarden Euro) ins Unternehmen fließen sollen. Im Gegenzug sollen zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Co-op-Gruppe musste bereits die Kontrolle über das Institut abgeben und hält nur noch 30 Prozent der Anteile an der Bank. Das Sagen haben nun spekulative Investmentfonds - was dem Bild der ethischen Bank auch nicht zuträglich sein dürfte.

© Süddeutsche.de/reuters/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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