Mursal Hedayat im Porträt:"Ich mag es, etwas zu beweisen"

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Mursal Hedayat hat selbst erlebt, was es heißt, Heimat und Identität zu verlieren. (Foto: Phill Taylor/Photography Ltd)

Als Kind floh Mursal Hedayat aus Afghanistan nach England. Sie gründete Chatterbox, eine Sprachschule, in der Flüchtlinge unterrichten - und gilt heute als erfolgreiche Jungunternehmerin.

Von Tobias Matern, London

Sie weiß, was es bedeutet, sich auf einmal nicht mehr gebraucht zu fühlen. Fremd in einem Land zu sein, in dem alle Qualifikationen als wertlos gelten. Sie hat gesehen, wie aus Dozenten Taxifahrer und aus Ärztinnen Putzfrauen wurden. Mursal Hedayat brauchte dafür keine Zeitungsartikel lesen und sich in das Schicksal anderer hineinzuversetzen. Sie hat das in der eigenen Familie mitbekommen. Als Kind floh sie mit ihrer Familie aus Afghanistan nach England, um Krieg und Zerstörung hinter sich zu lassen, um ein neues Leben zu beginnen. Sie weiß, was das mit Menschen macht, erst die Heimat und dann die Identität zu verlieren, wenn man in ein neues Land geht, das einem das Gefühl vermittelt: Deine Qualifikationen sind hier nichts wert. Dass genau dieses Gefühl Flüchtlinge entwertet und in die Isolation treibt. "Ich hatte das Gefühl, dass dadurch viel Können verschwendet wird", sagt Mursal Hedayat. "Aber ich habe mich nicht auf das Problem konzentriert, sondern das Potenzial darin gesehen."

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