Betriebskosten:Die "zweite Miete" steigt für viele

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Kleine Kinder mögen warmes Wasser: Die Kosten dafür steigen. (Foto: Cultura/mauritius images)
  • Im Durchschnitt zahlen Mieter in Deutschland 2,19 Euro pro Quadratmeter und Monat an Betriebskosten. Stromkosten gehören nicht dazu.
  • Laut Mieterbund müssen Mieter mit Ölheizung bei der nächsten Abrechnung für das zu Ende gehende Jahr "eine spürbare Erhöhung einkalkulieren".
  • Mieter sollten auch auf mögliche Fehler in den Abrechnungen achten. Manche Kosten wollen Vermieter abwälzen, obwohl sie das nicht dürfen.

Von Thomas Öchsner, München

Wohnen in Deutschland wird für viele Menschen immer teurer. Das liegt nicht nur an den steigenden Mieten, vor allem in den Städten. Ein zusätzlicher Kostenblock beim Wohnen sind schon immer die Betriebskosten oder bei vermieteten Wohnungen die sogenannte "zweite Miete". Der Deutsche Mieterbund (DMB) hat nun wieder vorgerechnet, wie viel für Heizung, Warmwasser, Grundsteuer, Hausmeister oder Müllbeseitigung draufgeht. Im Durchschnitt sind das 2,19 Euro pro Quadratmeter und Monat. In Deutschland erhalten 21 Millionen Haushalte jedes Jahr eine Betriebskostenabrechnung.

In Häusern mit besonderen Zusatzkosten, etwa für die Gartenpflege oder einen Aufzug, belaufen sich die Nebenkosten sogar bis auf durchschnittlich 2,79 Euro pro Monat und Quadratmeter. Die Ausgaben für Strom, die Mieter im Normalfall direkt an ihren Versorger zahlen, sind dabei nicht berücksichtigt. Dies geht aus dem neuen Betriebskostenspiegel hervor, den der DMB vorgelegt hat. Sind alle möglichen Betriebskosten fällig, wären für eine 80-Quadratmeter-Wohnung im Durchschnitt etwa 2678 Euro im Jahr zu bezahlen.

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Die Untersuchung beruht laut Mieterbund auf den Daten von tausenden Abrechnungen aus ganz Deutschland mit einer Mietwohnfläche von mehr als elf Millionen Quadratmeter. Die Daten beziehen sich allerdings auf das Jahr 2016, da die Abrechnungen erst viel später den Mietervereinen und dem Dachverband in Berlin vorliegen. Es lässt sich aber schon jetzt absehen, dass es für viele Haushalte in Zukunft noch teurer werden könnte. Ulrich Ropertz, Geschäftsführer des Mieterbunds, rechnet damit, dass Mieter mit einer Ölheizung bei der nächsten Abrechnung für das zu Ende gehende Jahr "eine spürbare Erhöhung einkalkulieren müssen". Ropertz begründet dies mit den im Jahresvergleich 2017 zu 2018 kräftig gestiegenen Heizölpreisen. "Daran kann auch der milde Oktober, in dem gar nicht oder wenig geheizt werden musste, nichts ändern", sagt der Jurist. Bei Immobilien, die mit Fernwärme oder Gas beheizt werden, erwartet Ropertz, dass die abgerechneten Heizkosten stabil bleiben.

Die Ausgaben für Heizung und Warmwasser gelten als entscheidender Faktor bei den Nebenkosten fürs Wohnen. Im Durchschnitt fielen dafür 2016 rund 1,03 Euro an, bei einer Bandbreite von 0,72 bis 1,88 Euro, je nach dem energetischen Standard der Wohnung und den lokal teilweise unterschiedlichen Preisen für Gas, Heizöl oder Fernwärme. Die Kosten sind damit im Vergleich zu 2015 leicht gesunken. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung ergeben sich jedoch immer noch im Durchschnitt Heiz- und Warmwasserkosten in Höhe von knapp 1000 Euro im Jahr.

Der Mieterbund rät, die Durchschnittswerte mit der eigenen Abrechnung zu vergleichen, um heraus zu finden, ob eher viel oder wenig für die zweite Miete fällig ist. Auch sollten Mieter auf mögliche Fehler in den Abrechnungen achten. Beispiel: Die Ausgaben für die Reparatur eines Fahrstuhls darf der Vermieter nicht auf die Mieter umlegen, die Wartungskosten schon. Doch häufig verbergen sich unter dem Begriff Wartungskosten Reparaturkosten. Der DMB rät deshalb: "Ein genauer Blick kann sich lohnen."

© SZ vom 12.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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