Hamburg:HSH Nordbank geht ohne Fesseln und Lasten neue Zukunft an

Lesezeit: 2 min

Hamburg (dpa/lno) - Für Stefan Ermisch, den Vorstandschef der HSH Nordbank, ist die Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2017 ein ganz besonderes Ereignis. "Wir sind stolz darauf, dass wir die Voraussetzungen für die erste Privatisierung einer öffentlichen Bank geschaffen haben", sagte er am Donnerstag in Hamburg. "Jetzt beginnt eine neue Zeitrechnung; die neue Bank hat mit der alten Bank nichts mehr zu tun." Die alte Bank war komplex, mit hohen Risiken belastet, nicht sauber durchfinanziert und eingeschränkt von Auflagen der EU-Kommission. Die neue Bank ist nur mittelgroß, aber kapitalstark, risikoarm, frei von Auflagen, kerngesund und wird einen Wachstumskurs einschlagen. "Vor uns liegt eine mehrjährige Transformation", sagte der Vorstandschef.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Für Stefan Ermisch, den Vorstandschef der HSH Nordbank, ist die Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2017 ein ganz besonderes Ereignis. „Wir sind stolz darauf, dass wir die Voraussetzungen für die erste Privatisierung einer öffentlichen Bank geschaffen haben“, sagte er am Donnerstag in Hamburg. „Jetzt beginnt eine neue Zeitrechnung; die neue Bank hat mit der alten Bank nichts mehr zu tun.“ Die alte Bank war komplex, mit hohen Risiken belastet, nicht sauber durchfinanziert und eingeschränkt von Auflagen der EU-Kommission. Die neue Bank ist nur mittelgroß, aber kapitalstark, risikoarm, frei von Auflagen, kerngesund und wird einen Wachstumskurs einschlagen. „Vor uns liegt eine mehrjährige Transformation“, sagte der Vorstandschef.

Ermisch selbst deutet es öffentlich nur vorsichtig an, aber diese Privatisierung könnte ausstrahlen auf die Bankenlandschaft über Hamburg und Kiel hinaus: „Das weist ordnungspolitisch die richtige Richtung“, sagte der Bankchef. Gemeint ist: Öffentliche Banken, die mit privaten Banken konkurrieren, will die EU-Kommission nicht mehr sehen. Der nächste Kandidat für eine Privatisierung könnte nach dem Geraune im Norden die NordLB in Hannover sein, die angeblich ebenfalls eine Kapitalspritze in Milliardenhöhe braucht und damit zu einem EU-Beihilfe-Fall werden könnte. Das ist eine ähnliche Ausgangsposition, die bei der HSH Nordbank letztlich in die Privatisierung führte.

Ende Juni oder im Juli soll die HSH Nordbank an die neuen Eigentümer übergehen, eine Gruppe von US-amerikanischen Investmentfonds. In einem letzten Kraftakt trennt sich die Bank noch einmal von Altlasten und wendet dafür 1,1 Milliarden Euro auf. Die bisherige Abbaubank, in der faule Kredite und auslaufende Geschäfte gebündelt sind, werde dann wegfallen. Die Käufer erhalten damit eine gut kapitalisierte mittelgroße Geschäftsbank mit einem auch im internationalen Vergleich geringen Anteil an Problemkrediten. Der Kaufvertrag war am 28. Februar unterschrieben worden.

Wegen der Belastungen durch die Privatisierung weist die Bank für 2017 noch einmal einen Verlust von 453 Millionen Euro vor Steuern aus. Ohne die Privatisierung hätte sie einen Gewinn von rund 238 Millionen Euro ausgewiesen. Die Zahlen für 2017 sind nicht mehr sehr aussagefähig und werden für 2018 anders aussehen. Gegenwärtig liegt die Bilanzsumme noch bei 70 Milliarden Euro, nach der Schließung der Abbaubank und der neuen Aufstellung der Bank werden es noch 55 Milliarden Euro sein.

Auch das Personal der HSH Nordbank wird weiter schrumpfen. Bereits vereinbart ist mit dem Betriebsrat der Abbau auf umgerechnet 1600 Vollzeitstellen bis zur Mitte des kommenden Jahres. Da mit der Abbaubank auch weitere Aufgaben in der Bank entfallen, dürfte die Bank noch kleiner werden, ohne dass Ermisch sich auf konkrete Zahlen festlegen wollte. Aber er bestätigte, dass die Bank den Standort Kiel nicht komplett aufgeben will, auch wenn dort kein zweiter Hauptsitz der Bank aufrecht erhalten werde. „Wir werden die Standorte Hamburg und Kiel so entwickeln, wie es Sinn macht“, sagte er. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte am gleichen Tag im Kieler Landtag, es könnten wohl 200 bis 600 von den 800 Kieler Arbeitsplätzen erhalten bleiben.

Gegenwärtig hängt die Bank ein wenig zwischen den alten und den neuen Eigentümern und Ermisch kann es kaum erwarten, mit den neuen Eignern durchzustarten. Die Bank bekommt dann einen neuen Namen, vielleicht auch einen neuen Standort und neue Ziele. „Veränderung wird zu unserem Alltag gehören“, sagte der Vorstandschef.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: