Banken:Deutsche Bank: Weniger Bargeldausgabe am Filialschalter

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In den meisten Filialen der Deutschen Bank wird es nach Äußerungen des Deutsche-Bank-Managers Lars Stoy Scheine in Zukunft nur noch aus dem Geldautomaten geben. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild)

In den meisten Filialen der Deutschen Banksoll es mittelfristig kein Bargeld mehr am Schalter geben. "In derZukunft möchte ich kein Bargeld mehr in den Filialen...

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Frankfurt/Main (dpa) - In den meisten Filialen der Deutschen Banksoll es mittelfristig kein Bargeld mehr am Schalter geben. „In derZukunft möchte ich kein Bargeld mehr in den Filialen anbieten, denndas Vorhalten von Bargeld verursacht Kosten“, sagte der Chef desheimischen Privatkundengeschäfts des größten deutschen Geldhauses,Lars Stoy, bereits Ende Mai auf einer nicht-öffentlichenInvestorenkonferenz, wie jetzt bekannt wurde. Verbraucherschützersehen in den Plänen einen „klaren Rückschritt für Verbraucher“.

„Die Hauptaufgabe der Filiale ist der Verkauf“, sagte Stoy demnach.Die Beratung der Kunden bei Anlagen, Hypotheken, bis zu einemgewissen Grad bei Konsumkrediten und Versicherungen. Dann werdenFilialen auch wieder profitabel sein. Den Plänen zufolge will dasInstitut Bargeld nur noch in einigen großen Zentren anbieten. In denmeisten Deutsche-Bank-Filialen wird es Scheine dann nur noch aus demGeldautomaten geben.

Die Deutsche Bank bestätigte inzwischen die in mehreren Medienwiedergegeben Zitate von Stoy. Eine Sprecherin erklärte, das Geldhauswerde „im Rahmen ihrer strategischen Transformation in Deutschlandmittelfristig die Anzahl an persönlichen Bargeldausgaben in Filialenverringern“. Dies geschehe „unter Berücksichtigung der jeweiligenKundennachfrage und des Angebotes an SB-Services vor Ort“.

Verändertes Kundenverhalten

Mit den Plänen reagiert die Deutsche Bank nach eigenen Angaben auchauf verändertes Kundenverhalten. Beim Bezahlen und dem Umgang mitBargeld insgesamt sei „ein deutlicher Trend zum bargeldlosen Bezahlenerkennbar“. Für die Versorgung mit Bargeld stehe Kundinnen und Kundenein „flächendeckendes Netz von Geldautomaten“ zur Verfügung, zudemkönne beim Einkauf in vielen Supermärkten oder an Tankstellen Geldabgehoben werden.

Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), sprachvon einem „klaren Rückschritt für Verbraucher“. „Dort, wo es nochFilialen gibt, sollte der Service am Schalter weiter angebotenwerden“, forderte die Leiterin Finanzmarkt beim VerbraucherzentraleBundesverband. „Eine solche Beschränkung des Bargeldes ist nicht imInteresse von Verbrauchern. Die Politik muss auf solche Entwicklungenreagieren und entsprechend gegensteuern.“ Der leichte Zugang zumBargeld müsse gesichert sein.

Die Zahl der Bank-Filialen sinkt in Deutschland seit Jahren. UmKosten zu senken, haben etliche Kreditinstitute ihr Zweigstellennetzerheblich ausgedünnt, auch weil immer mehr Kundinnen und Kundendigitale Kanäle für Bankgeschäfte nutzen. Zugleich zeichnet sich einTrend ab, die Ausgabe von Bargeld am Schalter einzuschränken. Soerheben beispielsweise einige Institute bei bestimmten Kontomodelleneine Gebühr für die Ausgabe von Scheinen am Schalter.

© dpa-infocom, dpa:220608-99-586984/3

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