Hamburg:„Hamburg Box“ erleichtert Paketzustellung: DHL fehlt

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Ein Mann geht im U-Bahnhof Barmbek an einer „Hamburg Box“ vorbe. (Foto: Markus Scholz/dpa)

Pakete am Bahnhof abholen: Bei der Eröffnung des bundesweiten Pilotprojekts "Hamburg Box", aus der Kunden bestellte Pakete mitnehmen können, hat Hochbahn-Chef...

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Hamburg (dpa/lno) - Pakete am Bahnhof abholen: Bei der Eröffnung des bundesweiten Pilotprojekts „Hamburg Box“, aus der Kunden bestellte Pakete mitnehmen können, hat Hochbahn-Chef Henrik Falk den Logistiker DHL zum Mitmachen aufgefordert. „Dem Klima ist es egal, wie das Business Modell (Geschäftsmodell) dahinter aussieht“, sagte Falk am Montag am U-Bahnhof Barmbek in der Hansestadt. Daher wende er sich mit einer „kleinen, aber feinen Aufforderung“ an DHL, dem „White-Label-Projekt“ beizutreten. Mit diesem Begriff werden Leistungen unterschiedlicher Anbieter bezeichnet, deren eigene Marken wie bei der „Hamburg Box“ in den Hintergrund treten.

Wer sich ein Paket schicken lassen will, kann sich die Ware in Hamburg seit Montag an 15 Bahnhöfe beziehungsweise in rund 1800 Fächer schicken lassen, sechs weitere sollen noch hinzukommen, darunter auch Wedel bei Hamburg. Die Ware wird in den nur über digitalen Zugangscode zu öffnenden Fächern maximal 72 Stunden gelagert. Ein Jahr lang wollen die Projektbeteiligten testen, wie der Service angenommen wird, bevor über eine Ausweitung in andere Städte entschieden wird. An dem Projekt sind die Deutsche Bahn, das Technologie-Start-up Parcellock, die Paketdienste DPD und Hermes sowie die Hamburger Hochbahn beteiligt.

Parcellock sei mit DHL weiter im Gespräch, ergänzte eine Firmensprecherin. Aber auch der Druck der Besteller auf das Unternehmen könnte helfen. Ebenso können weitere Paketdienste und lokale Händler hinzukommen. Außerdem können Shopbetreiber in den Bahnhöfen bestellte Ware in den Boxen deponieren, damit sie auch nach Ladenschluss vom Besteller noch mitgenommen werden kann. Es habe rund eineinhalb Jahre gedauert, mit allen Beteiligten das Projekt auf den Weg zu bringen, ergänzte Projektmanagerin Meike Niedball von der DB Station & Service AG.

Abholer registrieren sich bei Parcellock, das die Software für das „Klick & Collect“-System entwickelt hat, oder können auch bei ihrer Online-Bestellung einen der teilnehmenden Paketdienste sowie die Lieferadresse der „Hamburg Box“ auswählen. Der Zugang zur Box erfolgt über eine App nebst Zugangscode. Der Zustellservice ist für den Abnehmer und zunächst auch für die Lieferanten kostenlos.

„Wenn mehr Menschen Bahn fahren sollen, wollen wir ihnen etwas anbieten, was sie auf ihren Strecken erledigen können“, sagte Produktionsvorstand Sven Hantel (DB Station & Service). Bahnhöfe seien als „hochfrequentierte Drehscheiben moderner Mobilität die idealen Standorte für diese neue Form der Paketzustellung“. Rund 1,7 Millionen Menschen passierten täglich die von der Bahn betriebenen Hamburger Bahnhöfe.

Der Logistiker Hermes sieht in dem neuen Angebot eine „ideale Ergänzung“ zu den mehr als 300 eigenen Paketshops in der Stadt. An der Hamburg Box könnten „24/7“, also rund um die Uhr, Pakete abgeholt werden. Im Vergleich zur Haustürzustellung mit mehreren Anfahrten, sofern Adressaten nicht zuhause sind, könnten bei Anlieferung an die Boxen 25 Prozent CO2 eingespart werden, ist sich Hermes-Deutschlandchef Olaf Schabirosky sicher. Auch DPD-Deutschlandchef Eric Malitzke erwartet, dass sich „etliche Fahrzeugbewegungen“ vermeiden lassen, „was den städtischen Verkehr entlastet und das Klima schont“.

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