Atomkraft - Gronau (Westfalen):Landesregierung: Keine Transporte von Gronau nach Russland

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Düsseldorf/Gronau (dpa/lnw) - Derzeit gibt es keine Transporte von Uranhexafluorid von Gronau nach Russland. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag hervor. Auch habe es im Jahr 2021 keine solchen Transporte gegeben. Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens Urenco Deutschland mit Sitz in Gronau.

Es betreibt in Europa Anlagen zur Urananreicherung in Gronau, Capenhurst (England) und Almelo (Niederlande). Wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine habe das Unternehmen die Verträge mit den Lieferanten in Russland gekündigt, heißt es in einer Stellungnahme. Dagegen habe Urenco Deutschland habe zuletzt keinen laufenden Vertrag mehr mit Tenex in Russland gehabt.

"Wir sind zutiefst besorgt über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und unsere Gedanken sind bei den Menschen, die unter dem Konflikt leiden. Den Vertrag mit unserem Lieferanten in Russland haben wir gekündigt und alle Lieferungen in beide Richtungen gestoppt", teilte Urenco in einer Stellungnahme zum Krieg in der Ukraine mit.

Das Unternehmen beruft sich auf die Richtlinien und rechtlichen Anforderungen, die von der Europäischen Union (EU), den USA und Großbritannien festgelegt wurden. Per Gesetz darf kein radioaktiver Abfall ins Ausland transportiert werden. Bei Uranhexafluorid aber ist keine atom- oder strahlenschutzrechtliche Ausfuhrgenehmigung vorgeschrieben. Das Material fällt in die Kategorie sonstige radioaktive Stoffe.

Uranhexafluorid fällt bei der Anreicherung von Uran für Atomkraftwerke an und wird von der Industrie als Wertstoff deklariert. Firmen wie Tenex reichern das giftige und radioaktive Uranhexafluorid wieder an und verkaufen es weiter. Umweltschützer und Atomkraftgegner kritisieren seit Jahren den Export - besonders nach Russland. Noch im Jahr 2020 wurden Züge mit Uranhexafluorid im Münsterland in Richtung Russland blockiert.

© dpa-infocom, dpa:220321-99-615154/2

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