Arm:Der vielleicht wichtigste Chipdesigner geht an die Börse

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Das Logo der britischen Firma, die Grundlagendesigns für die Chipbranche liefert. (Foto: Sam Yeh/AFP)

Genauer gesagt: Die britische Chip-Firma Arm kehrt dorthin zurück. Warum sie das tut und weshalb ihre Designs für Apple, Samsung und Co. so essenziell sind.

Von Helmut Martin-Jung

Apple, Samsung, Qualcomm, Huawei - sie alle und viele andere bekannte Firmen sind angewiesen auf die Arbeit eines Unternehmens aus Großbritannien, das kaum jemand außerhalb der Branche kennt: Arm. Die britische Firma entwickelt Designs und Software. Auf deren Grundlage entwerfen und bauen andere dann die Chips, die Smartphones und viele andere Geräte antreiben. Schon das alleine verleiht Arm eine Bedeutung, die man kaum unterschätzen kann - nicht zuletzt deshalb scheiterte auch die Übernahme von Arm durch den Grafikchip-Spezialisten Nvidia an Bedenken von Wettbewerbshütern. Doch nun gibt es noch einen weiteren Grund, und deshalb ist die Rückkehr von Arm an die Börse bereits zehnfach überzeichnet. An diesem Donnerstag soll es endlich soweit sein.

Der seit 2022 amtierende Chef René Haas sieht Arm nicht nur als Lieferant für Grundlagendesigns und die nötige Software, sondern will auch fertige Chipdesigns anbieten, die mehr oder weniger direkt in die Fabrik zur Produktion geschickt werden können. Arm könnte dafür wesentlich mehr Geld verlangen als für die Designs, auf denen andere wie etwa Apple erst aufbauen und dann folgerichtig auch von "Apple Silicon" sprechen.

Arm war groß geworden damit, sozusagen die Grundlagen zu liefern. Masayoshi Son, der Chef des japanischen Technologieunternehmens Softbank, der Arm 2016 für 32 Milliarden Dollar übernommen und von der Börse genommen hatte, sah in Arm eines: einen Garanten dafür, dass der gesamte Gerätezoo, der moderne Menschen mittlerweile umgibt, auch zueinander kompatibel ist. Seine Einschätzung erwies sich als richtig: Android-Apps etwa laufen auf Geräten aller Hersteller, die dieses Betriebssystem einsetzen. Und auch im Internet der Dinge sorgt diese gemeinsame technische Grundlage für eine gewisse Einheitlichkeit.

Mit dieser Grundlagenarbeit aber habe Arm, so sehen es der neue Chef Haas und Softbank-Chef Son, nicht das Geld verdient, das sie wert gewesen ist. Daher nun die neue Strategie, mit der Arm sozusagen in der Nahrungskette weiter nach oben rücken und fertige Chipdesigns liefern will. An der Börse kommt das gut an, das Angebot ist überzeichnet.

Doch insgesamt ist die Stimmung an den Börsen derzeit nicht die allerbeste. Und so musste auch Arm ziemlich Abstriche hinnehmen. Ursprünglich hoffte man, mit dem Börsengang eine um 15 Milliarden Dollar höhere Firmenbewertung zu erreichen als die nun erwarteten mindestens 54,5 Milliarden Dollar. Auch andere Techfirmen wie etwa Instacart, ein Liefer- und Abholservice für Lebensmittel, oder Klaviyo, das Marketingmaßnahmen wie E-Mailaussendungen automatisiert, schraubten ihre Erwartungen an den Börsengang beträchtlich herunter.

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