Weltwirtschaft:IWF und Argentinien einigen sich endlich

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Argentiniens Präsident, Javier Milei, hofft auf weitere Unterstützung durch den IWF. (Foto: Guido Piotrkowski/dpa)

Lange hat das Krisenland sich nicht an IWF-Auflagen gehalten. Jetzt erhält Argentinien ein 44 Milliarden-Kreditpaket zur Stabilisierung der Wirtschaft. Die neue Regierung hofft auf zusätzliche Gelder.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die neue argentinische Regierung haben eine Einigung zu Details des 44 Milliarden Dollar schweren Hilfsprogramms erzielt. Man habe sich auf ein verstärktes Maßnahmenpaket geeinigt, um die makroökonomische Stabilität wiederherzustellen und das laufende Programm wieder auf Kurs zu bringen, teilte der IWF am Mittwoch mit. Das Exekutiv-Direktorium der Finanzorganisation mit Sitz in Washington könne nun in den kommenden Wochen grünes Licht für die Auszahlung eines Teilkredits von 4,7 Milliarden Dollar geben. Für die Gewährung einzelner Tranchen muss das unter einer schweren Wirtschaftskrise leidende südamerikanische Land zeigen, dass es vom IWF geforderte Reformauflagen einhält. Argentinien musste sein IWF-Abkommen überarbeiten, nachdem die Vorgängerregierung mehrere mit dem Programm verbundene wirtschaftliche Ziele verfehlt hatte.

Die Regierung des im Dezember vereidigten neuen Präsidenten Javier Milei hatte seit vergangener Woche in Buenos Aires Gespräche mit IWF-Vertretern geführt, um die siebte Überprüfung des Kreditprogramms und neue Mittel zur Schuldentilgung zu erreichen. Argentinien leidet unter einer chronischen Wirtschaftskrise, steigender Armut und einer massiven Inflation von fast 200 Prozent. Der Rechtspopulist und Ökonom Milei, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, hatte im Wahlkampf einen Radikalumbau seines Landes angekündigt. Dazu sollen unter anderem drastische Ausgabenkürzungen sowie die Abschaffung der Landeswährung Peso zugunsten einer Bindung an den US-Dollar gehören.

Milei ist entschieden gegen Abtreibung, befürwortet lockerere Waffengesetze und hat den argentinischen Papst Franziskus wiederholt kritisiert. Argentinien ist der größte Schuldner des IWF. Der neue Wirtschaftsminister Luis Caputo sagte, die Einigung mit dem IWF sei kein neuer Deal. Der IWF habe sich aber offen gezeigt für ein neues Programm, um weitere Mittel zur Verfügung zu stellen.

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