Arbeitsmarkt:Thüringen holt mehr Azubis und Fachkräfte aus Vietnam

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Bodo Ramelow (Linke), Ministerpräsident des Landes Thüringen, spricht beim Landesparteitag der sächsischen Linken. (Foto: Sebastian Willnow/dpa)

Lebensmitteltechniker aus Vietnam für Südthüringer Fleisch- und Wurstfirmen und viele neue Azubis: Ministerpräsident Ramelow ist zufrieden mit den Ergebnissen seiner Reise in das südostasiatische Land.

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Da Nang/Erfurt (dpa/th) - Künftig sollen bis zu 1000 junge Leute aus Vietnam jährlich eine Berufsausbildung in Thüringen aufnehmen. „Es ist mein Ziel, dass wir das schrittweise erreichen“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Freitag zum Abschluss einer etwa einwöchigen Vietnam-Reise der Deutschen Presse-Agentur. Er bezeichnete die Reise nach Gesprächen mit Regierungsvertretern sowie Verträgen mit Einrichtungen aus Vietnam als Erfolg.

„Es gibt gute und funktionierende Verbindungen.“ Vereinbarungen für die Ausbildung von 80 jungen Menschen seien abgeschlossen worden. Es gehe um Ausbildungsberufe im Gastgewerbe, in Industrie und Handwerk sowie im Bereich Gesundheit und Pflege.

Lebensmittteltechniker für die Thüringer Wurst

Gelungen sei es, dass in Vietnam ausgebildete Lebensmitteltechniker schnell eine Facharbeiter-Anerkennung in Thüringen erhielten und vor allem in der traditionellen Fleisch- und Wurst-, aber auch in der Süßwarenindustrie in Südthüringen eine Arbeit aufnehmen könnten. „16 junge Leute stehen vor ihrem Reiseantritt.“ Ramelow würdigte das Engagement der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen für dieses Projekt. Sie habe ebenso wie der Thüringer Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) seit Jahren gute Kontakte nach Vietnam.

Es gehe bei der Zusammenarbeit und den Kooperationen mit Vietnam um beides: die Gewinnung von Auszubildenden sowie von Fachkräften. Die 80 Azubis, die jetzt mit einem Vertrag nach Thüringen kämen, seien aus etwa 1000 Bewerbern ausgewählt worden. „Das Interesse ist sehr groß“, sagte Ramelow. Nach seinen Angaben sprechen etwa 300 000 Menschen in Vietnam Deutsch - weil sie in Deutschland gearbeitet haben, oft noch in der DDR.

„Es geht nicht darum, junge Menschen abzuwerben“, so Ramelow. Es gehe um Ausbildungschancen für Menschen in einem Land, das schnell wachse - von der Bevölkerungszahl, aber auch der Wirtschaft.

Etwa 4000 Vietnamesen in Thüringen

In Thüringen seien derzeit bereits 776 junge Menschen aus Vietnam in der Ausbildung - darunter an der Dehoga-Ausbildungsstätte in Erfurt. In vielen Thüringer Städten und Gemeinden leben teilweise seit Jahrzehnten Menschen aus Vietnam mit ihren Familien - Ramelow sprach von etwa 4000 in Thüringen. Ein Teil von ihnen war vor 1989 von der DDR zum Arbeiten geholt worden.

Ramelow war mit einer 80-köpfigen Delegation unterwegs. Eingeladen wurde er nach Angaben der Staatskanzlei vom Außenminister der Sozialistischen Republik Vietnam, Bùi Thanh Son. Thüringens Regierungschef war bereits vor vier Jahre mit einem ähnlichem Anliegen in Vietnam gewesen.

© dpa-infocom, dpa:231110-99-899884/3

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