Medizintechnik:Ottobock: Automatisierung löst Arbeitskräftemangel nicht

Das Ottobock-Logo. (Foto: picture alliance / dpa/Archivbild)

In vielen Fertigungen bestimmen inzwischen Roboter das Bild entlang der Produktionsstraße. Doch nicht überall ist deren Einsatz möglich. Aber Arbeitskräfte sind rar. Ein Unternehmen aus dem Kreis Göttingen hat eine Idee.

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Duderstadt (dpa/lni) - Nach Ansicht des Medizintechnikunternehmens Ottobock kann Automatisierung nicht alle Probleme des Arbeitskräftemangels lösen. „Es gibt Bereiche, die sich nicht nur mit unverhältnismäßigem Aufwand automatisieren lassen“, sagte David Duwe, Verantwortlicher für den Bereich Exoskelette im Westeuropäischen Markt, bei dem für seine Prothesen bekannten Unternehmen. Ottobock, das seinen Sitz in Duderstadt (Landkreis Göttingen) hat, will deshalb Arbeitskräften mit technischen Hilfsmitteln längere Beschäftigungen ermöglichen und Krankheiten vorbeugen.

Die Idee ist: Arbeitern und Arbeiterinnen mit sogenannten Exoskeletten Last abzunehmen. Dabei handelt es sich nicht um motorunterstützte, medizinische Gehhilfen, etwa für Querschnittsgelähmte. „Es geht um Prävention am Arbeitsplatz und darum, Muskel-Skelett-Erkrankungen und Verletzungen proaktiv zu vermeiden“, sagte Duwe.

Die rein mechanischen Exoskelette sind Geräte, die wie ein Rucksack angelegt werden. Sie sollen die Muskeln und Gelenkpartien von Arbeitnehmern entlasten. So gibt es etwa ein System, das Menschen, die etwa in einer Fertigung viel über Kopf arbeiten, unterstützt. Ein weiteres Exoskelett entlastet den Rücken beim Heben von Gegenständen, zum Beispiel in der Logistik.

Bisher gibt es Exoskelette, die auch auf der Hannover Messe im April präsentiert werden sollen, vor allem für Überschulterarbeiten sowie Hebetätigkeiten. Weitere Anwendungsbereiche sind Handgelenke, Daumen und der Nacken.

Darüber hinaus arbeitet Ottobock an motorunterstützten Lösungen. „Die Frage ist: Können wir nicht nur Last abnehmen, sondern vielleicht auch zusätzliche Kraft ermöglichen - etwa um schwerere Lasten zu heben“, sagte Duwe. Derartige Lösungen gebe es zwar bereits - die seien aber oft zu schwer, zu kostenintensiv oder unpraktikabel für Tätigkeiten in Fertigungsbetrieben.

© dpa-infocom, dpa:230323-99-55985/2

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