Arbeitsmarkt:Diakonie: Gleiche Chancen für Menschen mit Behinderung

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Heiko Naß, Vorstand der Diakonie Schleswig-Holstein, schaut in die Kamera. (Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild)

Menschen mit Beeinträchtigungen sind oft überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen. Nun will das Diakonische Werk, dass sich bei der Integration in den Arbeitsmarkt etwas ändert.

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Kiel (dpa/lno) - Die Diakonie Schleswig-Holstein hat Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt gefordert. Dazu müssten die Bedingungen sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Dienst an den Bedürfnissen der Betroffenen ausgerichtet werden, teilte der Wohlfahrtsverband am Montag in Kiel mit.

„Arbeit ist ein wesentlicher Bereich für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, betonte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. Dass Menschen mit Behinderungen in hoher Zahl davon ausgeschlossen seien, dürfe sich die Gesellschaft nicht mehr leisten. „Viele haben anerkannte Qualifikationen, von denen Unternehmen gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels profitieren könnten.“ Das Problem lässt sich laut Naß nur mit einem konsequenten Abbau von Barrieren, einer zielgerichteten Förderung der Unternehmen und verlässlichen Unterstützungsangeboten für die Beschäftigten mit Behinderungen lösen.

Laut der Arbeitsmarktzahlen lag in Schleswig-Holstein 2022 der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter den arbeitssuchend gemeldeten Menschen mit Behinderungen bei 43 Prozent - zum Vergleich lag der Wert bei Menschen ohne Behinderungen bei 34 Prozent, hieß es von der Diakonie.

42 Prozent der 6000 Unternehmen im nördlichsten Bundesland kämen ihrer Verpflichtung nach, je nach Größe einen Prozentsatz an Menschen mit Beeinträchtigungen einzustellen. Jedes vierte Unternehmen zahle die Ausgleichsabgabe in Höhe von monatlich bis zu 740 Euro pro Arbeitsplatz und stelle keinen Menschen mit Behinderung ein.

Bei der Vermittlung von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt sollte nach Ansicht der Diakonie die Werkstätten eine größere Rolle spielen. Allein an den diakonischen Werkstätten in Schleswig-Holstein gebe es 8000 Beschäftigte, von denen zahlreiche gut qualifiziert seien. Außerdem wüssten die Werkstätten, wie Arbeitsplätze barrierefrei gestaltet und die Beschäftigten begleitet werden sollten.

© dpa-infocom, dpa:240429-99-850370/2

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