Die Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland hat 2023 einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) gab es zum Jahresende noch 17 571 Apotheken, 497 weniger als ein Jahr zuvor. Es sei der größte jährliche Verlust in der Geschichte der Bundesrepublik. 559 Schließungen standen laut Abda nur 62 Neueröffnungen gegenüber. Seit dem Höchststand 2008 mit 21 602 Apotheken sei die Zahl um mehr als 18 Prozent gesunken. Mit 21 Apotheken pro 100 000 Einwohnern liege die Apothekendichte in Deutschland weit unter dem europäischen Durchschnitt von 32.
"Jede Apotheke, die schließt, ist ein herber Verlust für die Patientinnen und Patienten", wird Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in der Mitteilung zitiert. Ihr zufolge entstehen immer weitere Wege zur nächsten Apotheke. Für den pharmazeutischen Nachwuchs werde die Neugründung einer Apotheke wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven immer unattraktiver. Das Honorar für die Apotheken sei seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst und zuletzt sogar nochmals gekürzt worden, obwohl die Kosten in Apotheken um 60 Prozent gestiegen seien.
Overwiening fordert von den Ampel-Parteien ein Rettungsgesetz für die Apotheken. Das Honorar müsse "automatisch an wirtschaftliche Entwicklungen angepasst werden." Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine Apothekenhonorar- und strukturreform. Sie soll im Laufe des Jahres 2024 im Bundesrat und im Bundestag beraten werden. Eckpunkte hat der Minister wenige Tage vor Weihnachten vorgelegt.