Online-Versandhändler:Amazon streicht 18 000 Jobs in den USA

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Amazon-Zentrale Seattle: Der Onlineversandhändler entlässt tausende von Mitarbeitern. (Foto: Elaine Thompson/dpa)

Der Stellenabbau fällt deutlich größer aus als bislang erwartet. Die Kürzungen sind ein weiterer Beleg für das jähe Ende des Job-Booms in der Tech-Branche.

Die Entlassungswelle beim Online-Versandhändler Amazon fällt deutlich größer aus als zunächst angenommen. Insgesamt sollen mehr als 18 000 Jobs gestrichen werden, schrieb Vorstandschef Andy Jassy in einem öffentlichen Mitarbeiter-Rundschreiben. Im November war noch von lediglich 10 000 Jobs die Rede gewesen. Es handelt sich um den ersten größeren Personalabbau in der Geschichte des 1994 gegründeten US-Konzerns.

Die unsicheren Konjunkturaussichten erschwerten die Personalplanung, schrieb Jassy. Offenbar müssen vor allem Beschäftigte der E-Commerce-Sparte und der Personalabteilung gehen, rund sechs Prozent der etwa 300 000 Mitarbeiter in der Verwaltung. Die Betroffenen seien zwar noch nicht informiert worden, schrieb Jassy. Dennoch habe er sich für die Bekanntmachung entschieden, bevor Informationen anderweitig durchsickerten. Die Kürzungen sind besonders bemerkenswert, weil kein anderes Unternehmen in den USA so viele Subventionen bekommt wie Amazon.

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Amazon beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit etwa 1,5 Millionen Menschen. Der Konzern ist hinter Walmart der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA. Amazon-Aktien gewannen im nachbörslichen US-Geschäft zwei Prozent.

Die gesamte Tech-Branche hat Probleme

Der Jobabbau bei Amazon ist ein weiterer Beleg für das jähe Ende des Job-Booms in der Tech-Branche. Nachdem die Geschäfte in der Pandemie florierten, macht das von Inflations- und Rezessionssorgen geprägte derzeitige Marktumfeld vielen Firmen schwer zu schaffen. Die Reihe der Unternehmen, die Entlassungen ankündigten, wird schon seit Monaten immer länger. So gab es etwa bei der Facebook- und Instagram-Mutter Meta sowie dem von Tesla-Chef Elon Musk übernommenen Online-Netzwerk Twitter regelrechte Job-Kahlschläge.

Am Mittwoch hatte bereits der US-Softwarehersteller Salesforce angekündigt, jeden zehnten Mitarbeiter loswerden zu wollen. Zuletzt hatte der SAP-Rivale nach eigenen Angaben vom Dezember weltweit mehr als 79 000 Beschäftigte. Damit dürften fast 8000 Jobs bei dem Spezialisten für Vertriebssoftware wegfallen. Dem Branchendienst Layoffs.fyi zufolge baute die Techindustrie in den USA in den vergangenen Monaten insgesamt etwa 150 000 Arbeitsplätze ab.

Und der Stellenschwund geht wohl noch weiter: Beim Chip-Hersteller Intel will Firmenchef Pat Gelsinger in diesem Jahr drei Milliarden Dollar einsparen. Dazu gehörten auch "Personalmaßnahmen" - über den Umfang der Stellenstreichungen machte er keine Angaben. Zudem hat sich der Netzwerkausrüster Cisco ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. In dessen Rahmen könnten fünf Prozent der Stellen wegfallen. Bis zum Jahr 2025 wird der Computer-Hersteller HP nach eigenen Angaben voraussichtlich 6000 Jobs streichen.

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