Aktienmärkte:Dow Jones mit schlechtester Woche seit zwei Jahren

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Angestrengte Gesichter an der New Yorker Börse: Der Dow Jones erlebte einen historisch schlechten Freitag. (Foto: AP)
  • Der Dow Jones gibt am Freitagabend fast 666 Punkte nach (2,5 Prozent) - das ist das größte Tagesminus seit Juni 2016.
  • Als Grund sehen Analysten unter anderem den erwarteten Anstieg der Löhne in den USA.
  • Auch der Dax stand am Freitag unter Druck. Grund waren vor allem enttäuschende Geschäftszahlen der Deutschen Bank und anderer europäischer Großkonzerne.

Der Boom am US-Arbeitsmarkt hat an der Wall Street Sorgen ausgelöst, die US-Notenbank könnte die Zinsen in diesem Jahr zügiger anheben als bislang angenommen. Der Dow Jones gab daraufhin fast 666 Punkte nach (2,5 Prozent) und fiel am Freitagabend unter die psychologisch relevante Marke von 26 000 Punkte auf 25 521 Punkte. Der Dow Jones erlebt damit seine schlechteste Woche seit zwei Jahren - und zugleich in der Amtszeit von Donald Trump. Genau wie der S&P-500-Index verlor er etwa vier Prozent.

Der US-Präsident hatte seinen Erfolg in seinem ersten Amtsjahr stark an wirtschaftlichen Faktoren gemessen und sich wiederholt gute Börsentage zu eigen gemacht. Das Fachblatt Business Insider warnt allerdings davor, das schlechte Abschneiden des Dow Jones nun im Umkehrschluss auch Trump zuzuschreiben. Die Kursverluste hätten verschiedene Gründe, darunter beispielsweise das erwartete Ansteigen der Löhne in den USA oder auch den schwachen Dollar. Der Präsident sei aber gut beraten, seine Strategie zu überdenken - die vergangene Woche habe gezeigt, wie gefährlich es sei, den eigenen Erfolg an Aktienkurse zu knüpfen.

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Anders äußerte sich ein Analyst des Finanzdienstleisters Wedbush Securities gegenüber CNN Money: Ihm zufolge tragen die aktuellen Verwerfungen in der US-Politik wie der Streit zwischen Präsident und FBI zur Unsicherheit an den Märkten bei. Es mache den Eindruck, als zerfielen die Institutionen des Landes. "Egal auf welcher Seite man steht, das ist nicht gut", sagte Ian Winer von Wedbush Securities CNN.

Gleich mehrere große Konzerne verfehlten in dieser Woche mit ihren Geschäftszahlen die Erwartungen. So gaben die Aktien der Google-Mutter Alphabet 5,3 Prozent nach. Auch Exxon und Chevron enttäuschten trotz Gewinnsprüngen. Die Papiere gaben 5,3 beziehungsweise 5,6 Prozent nach. Apple-Titel verloren nach einer gemischt ausgefallenen Bilanz 4,4 Prozent an Wert. Dagegen füllten der florierende Onlinehandel und die US-Steuerreform Amazon die Kassen. Der Onlinehändler überraschte im Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatz- und Gewinnrekord, die Aktien stiegen um 2,9 Prozent.

Deutsche Bank belastet Dax

Auch der Dax stand am Freitag unter Druck, verantwortlich waren vor allem enttäuschende Geschäftszahlen der Deutschen Bank und anderer europäischer Großkonzerne. Als anhaltende Belastung wirkten auch der starke Euro mit seiner Bremswirkung auf die hiesigen Exporte und die erhöhten Anleiherenditen, welche die Attraktivität der Anlageklasse Aktie schmälern. Der deutsche Leitindex sackte erneut unter die wichtige Marke von 13 000 Punkten und verlor bis zum Handelsschluss 1,7 Prozent auf 12 785 Punkte. Damit verzeichnete er einen Wochenverlust von 4,2 Prozent und büßte die Gewinne seit Jahresbeginn ein.

Rapide bergab ging es für die Titel der Deutschen Bank, die sich nach dem dritten Jahresverlust in Folge zeitweise um 6,4 Prozent verbilligten. Deutschlands größtes Bankhaus machte 2017 ein Minus von einer halben Milliarde Euro. Als Grund nannte Vorstandschef John Cryan die hohe Einmalbelastung im Zuge der US-Steuerreform. "Die Zahlen der Deutschen Bank liefern ein gemischtes Bild: Rechnet man die Belastungen durch die US-Steuerreform heraus, lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen oder waren sogar etwas besser", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research.

Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählten die Titel der Deutschen Post, die gegen den Trend leicht zulegen konnten. Sie profitierten von einem positiven Kommentar der Analysten der Société Générale. Aus Sicht der Experten ist der Konzern unter den europäische Post-Unternehmen am besten aufgestellt. Dank der soliden Bilanz und hohen Einnahmen sehen die Analysten gute Chancen für Aktienrückkäufe.

© SZ vom 03.02.2018 /cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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