Schwerin:BUND fordert geringeren Düngereinsatz in der Landwirtschaft

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Im Streit um die Vorschriften beim Düngen in Mecklenburg-Vorpommern hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die konventionell wirtschaftenden Landwirte...

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Schwerin (dpa/mv) - Im Streit um die Vorschriften beim Düngen in Mecklenburg-Vorpommern hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die konventionell wirtschaftenden Landwirte im Land zum Umsteuern aufgefordert. „Die Bauern müssen weniger düngen oder auf Ökolandbau umstellen, damit weniger Nitrat in die Böden, das Grundwasser, unsere Moore, Flüsse, Seen und Meere gelangt“, erklärte BUND-Agrarexperte Burkhard Roloff am Sonntag in Schwerin. Für die häufige Überschreitung von Grenzwerten trage vor allem die Landwirtschaft Verantwortung.

Roloff reagierte damit auf die Protestaktion der Bauern vom Freitag. Mit mehreren Hundert Traktoren waren sie nach Schwerin gefahren, um gegen die Landesdüngeverordnung zu demonstrieren.

Schon seit langem streiten Agrarministerium und Bauern über die Verordnung, die für Regionen mit überhöhten Nitratwerten einen um 20 Prozent verringerten Düngereinsatz vorschreibt. Mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht hatten Landwirte Ende 2021 die bisherige Verordnung gekippt. Die angekündigte Neufassung verdreifacht jedoch die davon betroffene Agrarfläche im Land. Statt 13 Prozent der Nutzfläche würden 46 Prozent als „rote Gebiete“ eingestuft. Das wollen die Bauern wegen drohender Ertragsminderungen aber nicht hinnehmen. Sie zweifeln die Datengrundlage der Entscheidung an und fordern ein detailliertes Netz von Messstellen.

Roloff verwies auf Studien, nach denen im Mittel der Jahre 2012 bis 2016 rund 466 000 Tonnen Stickstoff pro Jahr in die deutschen Oberflächengewässer eingetragen wurden, drei Viertel davon über landwirtschaftlich genutzte Flächen. „Die deutsche Landwirtschaft hinterlässt seit Jahren einen Stickstoff-Überschuss von durchschnittlich 93 Kilogramm je Hektar. Das Ergebnis ist, in Mecklenburg-Vorpommern sind 97 Prozent der Fließgewässer, 82 Prozent der Seen und alle Küstengewässer der Ostsee in einem schlechten ökologischen und 50 Prozent der Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand“, konstatierte Roloff.

Die Lösung des Problems sei alternativlos: „Die konventionellen Landwirte müssen, ob sie wollen oder nicht, weniger chemisch-synthetisch düngen, dafür wieder mehr Festmist oder Kompost. Nachhaltig hilft in den roten Gebieten nur die Umstellung auf Ökolandbau“, betonte der BUND-Agrarexperte. Winterbegrünung der Felder und Zwischenfruchtanbau könne den Nährstoffeintrag in die Gewässer ebenfalls mindern.

© dpa-infocom, dpa:220130-99-906563/2

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