Münster (dpa/lnw) - Bei Deutschlands zweitgrößtem Agrarhändler Agravis hat das extrem trockene Wetter im Jahr 2018 das Gewinnwachstum gebremst. Der Vorsteuergewinn legte zwar um rund ein Fünftel auf gut 30 Millionen Euro zu. Ohne die extreme Trockenheit wäre er aber um rund 20 Millionen Euro höher ausgefallen, teilte die Agravis Raiffeisen AG am Donnerstag mit. Der Umsatz stieg um 2,2 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro.
„Im Agrarhandel und Pflanzenbau mussten wir aufgrund der Trockenheit Umsatzrückgänge hinnehmen“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Dirk Köckler. Der 52-Jährige ist seit Mitte März im Amt. Köckler war zuletzt bei der Raiffeisen Waren GmbH in Kassel.
Wegen der Trockenheit seien weniger Erlöse beim Trocknen und Einlagern von Getreide verbucht worden. Auch seien weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel verkauft worden. „Diese Produkte wurden schlichtweg nicht gebraucht“, sagte Finanzvorstand Johannes Schulte-Althoff. Auf der anderen Seite stärkten Übernahmen wie der Erwerb von Futtermittelwerken im Rhein-Main-Gebiet die Erlöse.
Agravis will stärker in den Bereich Bio-Landwirtschaft einsteigen. „17 Prozent der Landwirte überlegen, auf Bio umzusteigen“, sagte Vorstandsmitglied Maria-Johanna Schaecher. 2018 habe der Bio-Umsatz noch im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich gelegen.
Das Unternehmen mit knapp 6500 Mitarbeitern erwirtschaftet den größten Teil seiner Umsätze in NRW, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.