Kiel:Bauern demonstrieren mit 1400 Treckern in Kiel und Heide

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Schleswig-Holsteinische Landwirte demonstrieren, hier in Hamburg. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Archivbild)

Rund 800 Trecker in Kiel und 600 in Heide: Viele Bauern in Schleswig-Holstein haben am Freitag für ihre Interessen demonstriert. Bei Kundgebungen parallel zum...

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Kiel/Heide (dpa/lno) - Rund 800 Trecker in Kiel und 600 in Heide: Viele Bauern in Schleswig-Holstein haben am Freitag für ihre Interessen demonstriert. Bei Kundgebungen parallel zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin bekräftigten sie ihren Protest gegen schärfere Düngevorschriften und ihre Forderung nach fairen Lebensmittelpreisen. Mit Losungen auf Transparenten wie „Ist der Bauer ruiniert, wird dein Essen importiert“ und „Wir lieben unsere Bauern, nicht aber eure Politik“ untermauerten die Landwirte ihre Positionen. An- und Abfahrt der Traktoren führten zu starken Verkehrsbehinderungen. Größere Störungen seien aber ausgeblieben, bilanzierte die Polizei am Nachmittag.

Außerdem betonten die jeweils etwa 1000 Landwirte in Kiel und Heide ihre Bereitschaft zum Dialog mit Politik und Verbrauchern. „Wir wollen die Landwirtschaft wieder vom Rand in die Mitte der Gesellschaft bringen“, rief Landwirt Philip Clausen aus Wangels in Ostholstein den Teilnehmern in Kiel zu. Der Milchviehhalter gehört zum Organisationsteam der neuen Bauernbewegung „Land schafft Verbindung“. „Wir demonstrieren für verlässliche Rahmenbedingungen in der Agrarpolitik“, sagte Clausens Kollegin Uta von Schmidt-Kühl, Milchbäuerin aus Wasbek (Rendsburg-Eckernförde). „Planungssicherheit brauchen wir.“ Von der Landesregierung forderte sie eine klare Stellungnahme zur umstrittenen Düngeverordnung und zum gesamten Agrarpaket des Bundes.

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) twitterte unterdessen aus Berlin, auf der Grünen Woche gehe es um die Zukunft der Landwirtschaft. „Das ewige „Weiter so“ hat die Landwirtschaft in die Sackgasse getrieben. Wenn wir die Zukunft der Betriebe hier sichern wollen, dann brauchen wir eine krasse Kehrtwende bei der Frage, wie und vor allem welche Art von Landwirtschaft gefördert werden soll.

Den von Albrecht geführten Dialogprozess mit den Landwirten befürwortete Schmidt-Kühl. Notwendig seien aber klare Ergebnisse. „Wir akzeptieren, dass es diese Probleme gibt“, sagte Schmidt-Kühl zur Nitratbelastung der Böden. Die Ergebnisse müssten aber differenziert betrachtet werden. Zudem seien die Veränderungen zu berücksichtigen, die Landwirten in den letzten Jahren vorgenommen hätten. Die Resonanz auf den Demonstrationsaufruf sei großartig: „Ich bin total begeistert“.

Die neue Düngeverordnung ist aus Sicht der protestierenden Bauern nicht praktikabel, die Umsetzung zu teuer. „Wir dürfen immer weniger Dünger ausbringen, da sinken die Erträge“, sagte der Bauer Hans-Ulrich Schmidt aus Hohenhof im Kreis Plön. „Unsere Einkommen werden immer weiter sinken, und wir geraten in Existenzsorgen.“ Aber auch die Stellung der Landwirtschaft in der Gesellschaft treibt viele Bauern um. „Wir wollen mehr verstanden werden“, sagte ein Teilnehmer an der Demo in Kiel.

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