Friedrichsdorf:Mehr Ausflügler aus der Stadt: Bauern fehlt Rücksichtnahme

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Schäfer Volker Schuhmacher steht mit seiner Frau Elke inmitten ihrer Schafherde auf einer Weide. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Der Andrang der Städter etwa aus den Ballungsgebieten der Rhein-Main-Region ist für die Bauern teils Grund zur Freude, mitunter aber auch ein Ärgernis. Denn...

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Eschbach/Ober-Erlenbach (dpa/lhe) - Der Andrang der Städter etwa aus den Ballungsgebieten der Rhein-Main-Region ist für die Bauern teils Grund zur Freude, mitunter aber auch ein Ärgernis. Denn auch wenn mancher Ausflügler erst in den vergangenen Monaten auf regionale Produkte und die Schönheit umliegender Regionen aufmerksam geworden ist, sorgen freilaufende Hunde in der Brutsaison oder Picknick im Feld bei Förstern und Landwirten für Frust.

„Das ist schon ein bisschen ein Problem, denn die kommen ja oft geballt“, meinte der Ober-Erlenbacher Landwirt Volker Goy. „Der Besucherstrom in der Corona-Zeit ist schon beträchtlich.“ Es sei zwar schön, wenn sich die Besucher für die Arbeit der Bauern interessierten. „Aber dann werden Fotos im Raps gemacht, mitten im Feld, alles wird runtergetrampelt“, klagte er. „Das interessiert keinen, alles wird als Allgemeineigentum betrachtet.“

„Die wissen gar, was sie alles kaputt machen, wenn sie auf dem Feld Federball spielen oder ein Picknick machen“, klagte auch der Eschbacher Schafbauer Volker Schuhmacher. Wenn er mit seinen Schafen von Weidefläche zu Weidefläche ziehe, seien besonders freilaufende Hunde ein Problem. „Die laufen überall drüber, keiner hält sich an die Schilder zur Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit. Und wenn man sich beschwert, heißt es immer, der will doch bloß spielen.“

„Die gute Erfahrung ist, dass die Städter auch mal wieder aufs Land fahren und man ins Gespräch kommt“, hob der hessische Bauernpräsident Karsten Schmal die Vorteile der städtischen Ausflügler hervor. „Gerade unsere Direktvermarkter profitieren, da man sich besinnt, woher die Produkte kommen.“ Es sei auch wichtig, dass der Dialog zwischen Landwirten und Verbrauchern in Gang komme. Da lernen auch die Bauern manche neue Perspektive kennen, so Goy: „Im vergangenen Jahr sagte mal einer zu mir: Sie haben es gut, Ihre Arbeit geht ja weiter - meine wurde durch Corona kaputtgemacht.“

© dpa-infocom, dpa:210504-99-456547/2

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