Dresden:1000 Traktoren rollen bei Protest durch Dresden

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Landwirte stehen mit ihren Treckern bei einer Protestaktion. (Foto: Stefan Sauer/zb/dpa)

In Dresden haben am Freitag zahlreiche Landwirte gegen neue Düngevorschriften und für faire Lebensmittelpreise demonstriert. Etwa 1000 Traktoren seien in der...

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Dresden (dpa/sn) - In Dresden haben am Freitag zahlreiche Landwirte gegen neue Düngevorschriften und für faire Lebensmittelpreise demonstriert. Etwa 1000 Traktoren seien in der Stadt unterwegs gewesen, sagte Mitorganisator Hagen Stark von der Vereinigung „Land schafft Verbindung“. Am frühen Morgen waren Traktoren von vier Sammelpunkten aus in Richtung der Staatskanzlei aufgebrochen, wie die Polizei in der Landeshauptstadt mitteilte.

An dem Protest in Dresden beteiligten sich nach Angaben von Hagen Stark etwa 2000 Landwirte - überwiegend aus Sachsen. Verkehrsbehinderungen habe es weder in der Frühe noch am Mittag gegeben, meldete die Polizei Dresden. Auch bei der Abfahrt der Traktoren habe es kein nennenswerten Behinderungen gegeben.

Sachsens neuer Agrarminister Wolfram Günther (Grüne) lud eine Delegation der Bauern zeitnah ins Ministerium ein und drückte seinen Willen aus, die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Landwirte zu verbessern. Agrarstaatssekretär Gerd Lippold verlas ein Grußwort des Ministers, der zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin weilte: „Ich habe mir im Vorfeld Ihre 17 Lösungsansätze angesehen und kann Ihnen versichern: In ganz vielen Punkten ziehen wir an einem Strang“, erklärte Günther.

Die CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag äußerte Verständnis für das Anliegen der Bauern. „Ich lehne es ab, dass bei Umweltproblemen immer wieder den Landwirten pauschal der Schwarze Peter zugeschoben wird“, erklärte der stellvertretenden CDU-Fraktionschef Georg-Ludwig von Breitenbuch, der selbst Landwirt ist. Die Forderung der Bauern nach Anerkennung und stärkerer Beteiligung an politischen Entscheidungen seien mehr als berechtigt: „Unsere Landwirtschaftspolitik muss praxisnah und auf den Höfen verständlich sein.“ Statt „grüner Ideologie und Bevormundung von fern“ müsse wieder fachliche und wissenschaftliche Kompetenz das politische Handeln bestimmen.

Ähnlich äußerte sich der Chef des CDU-Arbeitskreises Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Andreas Heinz: „Ich unterstütze die Bauernproteste uneingeschränkt. Damit werden nicht nur die politischen Verantwortungsträger, die vor allem in Berlin sitzen, auf die tatsächlichen Probleme der Landwirte aufmerksam.“ Auch viele Sachsen hätten in den vergangenen Jahrzehnten an Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte verloren: „Unsere Aufgabe ist es, Landwirtschaft und Gesellschaft wieder zusammenführen.“ Den Leuten müsse wieder klar werden, dass Bauern hochwertige Lebensmittel produzierten und auch Umwelt- und Naturschützer seien.

Protestaktionen waren am Freitag auch in Bayern, Niedersachsen, Bremen, Baden-Württemberg, Berlin und Hessen geplant. Die größte Demonstration erwarten die Organisatoren in Nürnberg, wo etwa 5000 Traktorfahrer protestieren wollen. Anlass der Demos ist der Beginn der Grünen Woche in Berlin.

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