Euro-Krise:EZB verdient halbe Milliarde mit Griechenland-Rettung

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Zinsen aus Athen: EZB-Chef Mario Draghi (Foto: Reuters)

555 Millionen Euro aus Athen: Die Europäische Zentralbank verdient gut daran, dass sie Staatsanleihen aus Krisenstaaten gekauft hat. Erstmals veröffentlicht die EZB, wie massiv sie Italiens Regierung geholfen hat.

Die Europäische Zentralbank hat im vergangenen Jahr einen Milliardengewinn mit Staatsanleihen von Euro-Krisenländern gemacht. Die Zinseinnahmen aus dem ersten Anleihekaufprogramm beliefen sich 2012 auf 1,1 Milliarden Euro, wie die EZB mitteilt. Alleine durch griechische Anleihen verdiente sie 555 Millionen Euro an Zinsen.

Der Netto-Profit der Notenbank lag insgesamt bei 998 Millionen Euro, weitere Einnahmen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro behält die Bank als Risikopuffer ein. Wenn Zentralbanken Gewinn machen, können sie diesen an ihre Staaten ausschütten. Die Bundesrepublik stellt 27 Prozent des EZB-Kapitals - somit stehen der Bundesbank Auszahlungen im gleichen Anteil zu. Diese kann Überschüsse an den Bundeshaushalt weitergeben, und damit an die Steuerzahler.

Die nationalen Notenbanken der Euro-Zone halten ebenfalls Anleihen von Krisenstaaten, mit denen sie voraussichtlich Gewinn machen werden. Nur sie können entscheiden, ob diese Gewinne und der anteilige EZB-Profit der klammen Regierung in Athen überlassen werden könnten, schreibt die Financial Times. Die Zentralbanken können neben den Zinsen noch von Kursgewinnen profitieren, weil panische Händler die Staatsanleihen mit großem Rabatt verkauften, um sie loszuwerden.

Zudem veröffentlicht die Zentralbank erstmals, wie deutlich sie Italiens Regierung geholfen hat: Die EZB hält noch Anleihen des Landes im Wert von rund 100 Milliarden Euro. Das ist noch die Hälfte aller Papiere aus dem ersten Programm. Dann folgen Spanien mit knapp über 40 Milliarden Euro, Griechenland mit 30 Milliarden Euro, Portugal mit 20 Milliarden Euro und Irland mit rund 15 Milliarden Euro.

Dieses Programm, gestartet im Mai 2010, ist mittlerweile beendet. Im vergangenen September hatte EZB-Chef Mario Draghi jedoch einen neuen Plan präsentiert: Die Bank werde den Zins drücken, den die Länder auf dem freien Kapitalmarkt zahlen müssen, und zwar indem die EZB notfalls unbegrenzt Staatsanleihen kauft. Bedingung ist, dass das Land sich den Euro-Partnern gegenüber zu Reformen verpflichtet. Bisher hat die Zentralbank so noch keine Papiere gekauft. Dieses Video erklärt das neue Anleihenkaufprogramm der EZB:

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