China:Strafzoll mit Hintergedanken

China erhebt auf 128 US-Produkte Strafzölle. (Foto: dpa)

Die Pekinger Handelshemmnisse für amerikanische Produkte sind ein Sammelsurium an Winzigkeiten. China reagiert zögerlich auf die US-Strafen. Noch.

Kommentar von Christoph Giesen

Schweinefleisch, Sekt und Walnüsse, Mandeln, Äpfel, dazu Stahlrohre: So sieht sie aus, die chinesische Antwort auf Donald Trumps Strafzölle. Auf insgesamt 128 US-Produkte erhebt China nun eine erhöhte Pflichtabgabe. Was eindrucksvoll klingt, ist aber nur ein Sammelsurium an Winzigkeiten. Die Handelshemmnisse fallen bewusst moderat aus, sie treffen vor allem Branchen, die ohnehin kaum nach China exportieren. Das lässt Raum für Verhandlungen. Darauf hofft die Führung in Peking. Noch.

Denn auch in China werden längst die Stimmen lauter, die nach Vergeltung rufen: "Wäre ich in der Regierung, würde ich zuerst auf die Sojabohnen zielen," tönt etwa Ex-Finanzminister Lou Jiwei. Mehr als ein Drittel der Sojabohnen, die die Volksrepublik importiert, wachsen in den USA, das ist ein 14-Milliarden-Dollar-Geschäft. Strafzölle träfen vor allem die Landwirte in jenen Bundesstaaten, in denen Trump bei der Wahl 2016 triumphierte. Und im Herbst stehen wieder Wahlen an: Das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats werden neu besetzt.

Eine Bohnensteuer wäre aber nicht ohne Risiko für Peking. Die Pflanze ist omnipräsent im Land: Sojasoße, Sojamilch, Tofu, Schrot als Tierfutter. Die Folge der Strafsteuer wären steigende Kosten für Millionen Chinesen und vorerst kein Schaden in den USA. Derzeit bezieht China seine Soja-Lieferungen vor allem aus Brasilien und Argentinien - auf der Nordhalbkugel wird erst in einem halben Jahr wieder geerntet.

© SZ vom 03.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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