Haben & Sein:Heute: Damenwahl

Lesezeit: 2 min

(Foto: Marionas Barcelona)

Ehrensache, wer hier am Internationalen Weltfrauentag zum Zuge kommt: Produkte von Frauen für Frauen mit Frauen - unsere Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Tanja Rest und Silke Wichert

Sommer für immer

Drei Frauen aus drei Generationen, viel Herzblut und noch mehr Handwerk - das alles macht das neue Accessoire-Label Marionas Barcelona aus. Mariona (Oma und pensionierte Galeristin), Claudia (Schwiegertochter und renommierte Stylistin) und Maria (Enkelin und angehende Designerin einer bestimmt kommenden Kinderkollektion) entschieden eines Abends in der heimischen Küche, für den nächsten Sommer eigene Sandalen zu entwerfen. Sie sollten so mediterran wie modern sein, ethisch korrekt und handwerklich hochwertig gefertigt sein. Schnell landeten sie bei den typisch mallorquinischen "Tela de llengües". Genau, das sind die gewebten Stoffe, die jeder Besucher schon mal irgendwo auf der Insel auf Kissenbezügen oder Sofas gesehen hat und dabei jedes Mal dachte: Die muss ich unbedingt haben! Am Fuß machen sie sich mindestens genauso schön, und noch besser, weil großflächiger, kommen sie auf den trapezförmigen Taschen von Marionas zur Geltung. Macht sofort Lust auf Sommer und Meer; oder wenigstens schon mal auf Frühling und Vorfreude ( marionasbarcelona.com).

Très Mandala

(Foto: Clement Lemaire)

Die französische Marke ba&sh wurde bekanntlich von zwei Frauen gegründet: Barbara Boccara (ba) und Sharon Krief (&sh). Soziales Engagement und die Förderung von Frauen ist den beiden deshalb schon immer ein großes Anliegen. Dieses Jahr lancieren sie anlässlich des Weltfrauentags eine besondere Capsule Collection in traditioneller Kantha-Stickerei: Das aus Indien stammende Handwerk bedeutet wörtlich "geflicktes Tuch" und ist eine uralte Stickereitechnik, die bis ins Jahr 1500 v. Chr. zurückreicht und seitdem von einer Generation Frauen an die nächste weitergegeben wird. Die einmalige Textur und die leuchtenden Farben finden sich nun auf fünf Teilen im Mandala-Print, vor allem der Bomber und die Shorts dürften sofort engagierte Abnehmerinnen finden. Ein Teil des Erlöses geht an die lokale Wohltätigkeitsorganisation Shanti Sahyog (ab 8. März unter ba-sh.com und in ausgewählten Geschäften).

Dirndl, die (Frauen-)Geschichten erzählen

(Foto: Lena Hoschek)

Für eine Österreicherin ist das Thema Dirndl schon von Geburts wegen ein naheliegendes. Dass die Designerin Lena Hoschek aber noch mal ein ganz spezielles Verhältnis zu Kleidern pflegt, denen etwas zart Folkloristisches anhaftet und die mit Farbigkeit nicht geizen, das wissen alle, die ihre Shows bei der Berliner Fashion Week gesehen haben. Schon als Kind hat sie zusammen mit der Oma das erste Dirndl genäht, damals aus blau kariertem Baumwollstoff. Mit ihrer Linie "Lena Hoschek Tradition" zeigt sie seit 2009 zweimal jährlich eine Trachten-Kollektion, und für Frühjahr/Sommer 2024 ist das Ergebnis sogar besonders schön geworden. Inspiration waren antike, schon leicht verblasste Fresken, die im Lookbook die Kulisse bilden. Die Dirndl nehmen diese verwaschenen Farben und Muster wieder auf, sie wirken dabei gleichzeitig nostalgisch und modern. Die Kollektion ist wie stets aus Naturstoffen gefertigt, nach alter Tradition mit viel Handarbeit. "Unsere Dirndl sollen über Generationen hinweg Geschichten erzählen können", wünscht sich die Designerin. Na dann, wie wär's mit einer Erzählung vom Frühling '24? (über lenahoschek.com)

Typisch venezianisch

(Foto: Barena Venezia)

Die kühlen Farben einer Wasserlandschaft, dazu klare, klassische Schnitte und handwerkliche Details: Die Kollektionen von Barena Venezia aus Seide, Baumwolle oder Leinen sind durchaus typisch venezianisch. In der Stadt wird seit jeher der Luxus kostbarer Stoffe geschätzt, Venedig ist aber auch stolz auf seine Werkstätten für Glas oder Leder. Die Kombination aus funktionaler Workwear und cooler Eleganz passt also gut zur "Serenissima", wo der Textilunternehmer Sandro Zara die Marke als Familienbetrieb gründete. Das ist sie geblieben, inzwischen verantwortet seine Tochter Francesca die Frauenkollektionen, auf ziemlich kluge Weise: Tragbare und trotzdem individuelle Stücke, die auch nach Jahren noch gut aussehen (und in Form sind). Alles "Made in Italy", an diesem Wochenende stellt Francesca Zara ihr Label in Berlin vor, im Store von Andreas Murkudis. Am besten vorbeischauen in der Potsdamer Straße 81, Versand ist auf Anfrage über Instagram möglich ( @andreasmurkudis).

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