Kolumne "Eigener Herd":Perfekte Eggs Benedict

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Gibt es etwas Besseres als die Kombination aus Ei, Speck, Buttersoße und Toast? (Foto: Getty Images/Westend61)

Die besten Ostereier? Werden natürlich pochiert und mit Speck und Sauce hollandaise auf Toast gegessen. Das Rezept ist ganz einfach, vorausgesetzt man kennt den Strudeltrick beim Pochieren.

Von Titus Arnu

Auf dem Essteller begegnen einem immer wieder berühmte Leute. Das Filet Wellington zum Beispiel, benannt nach dem 1. Duke of Wellington, das Carpaccio, benannt nach dem Maler Vittore Carpaccio, Fürst-Pückler-Eis nach dem Adeligen Hermann von Pückler-Muskau, Birne Helene nach der Titelfigur von Jacques Offenbachs "Die schöne Helena" ... Und das Sandwich wurde angeblich erfunden von John Montagu, dem 4. Earl of Sandwich, nicht verwandt mit Charles Grey, Namenspatron des Earl-Grey-Tees.

Aber wer war eigentlich dieser Benedict, nach dem eines der beliebtesten Frühstücksgerichte der USA benannt ist? Eine Fantasiefigur, wie sie zur Aufwertung schlichter Kindergerichte missbraucht wird, Hashtag "Pinocchio-Teller"? Die Kombination von Speck, Sauce hollandaise und Ei auf Toast mag auf den ersten Blick banal wirken. Tatsächlich aber haben Eggs Benedict eine 130-jährige Kulturgeschichte im Rücken, erfunden wurden sie 1894 in New York.

Jahr und Ort gelten als gesetzt, um die Entstehung ranken sich trotzdem zwei verschiedene Legenden. Die eine Geschichte geht so: Der Börsenmakler Lemuel Benedict soll eines Tages verkatert im New Yorker Hotel Waldorf-Astoria (dort wurde auch der Waldorf-Salat erfunden) aufgetaucht sein und ein pochiertes Ei mit Speck, Sauce hollandaise und Toast verlangt haben. Das Gericht wirkte offenbar so gut gegen Schädelbrummen, dass es das Hotel auf die Frühstückskarte nahm. Aber auch das Restaurant "Delmonico's" im Finanzdistrikt reklamierte die Erfindung für sich, der Börsenmakler LeGrand Benedict soll in dem Lokal ein und aus gegangen sein und immer wieder pochierte Eier mit Speck bestellt haben.

Essig macht den Unterschied

Egal, was zuerst da war, das Ei oder der Benedict, was zählt, ist die spezielle Aromen- und Texturen-Kombination aus halbflüssigem Ei, knusprigem Speck und leicht säuerlicher Buttersauce. Früher nannte man das unbedarft "yummy", heute sagt man "umami". Wie bei vielen kulinarischen Klassikern braucht man für Eggs Benedict nur vier Zutaten: Toastbrot (oder Muffins), Bacon, Eier und Sauce hollandaise. Die Zubereitung dauert keine zehn Minuten, wenn man die Hollandaise vorbereitet hat und den Strudeltrick beim Pochieren beherrscht. Und wer ein paar Elemente austauscht oder hinzufügt, hat gleich ein neues Gericht, dem man einen neuen Namen verpassen kann: Eggs Florentine (mit Spinat statt Speck), Eggs Hemingway (mit Räucherlachs), Huevos Benedict (mit Salsa und Avocado), Eggs Hussarde (mit Zwieback und Sauce bordelaise).

Für den Klassiker einen Liter Wasser im Topf erhitzen und einen Spritzer Essig zugeben, die Säure lässt das Eiweiß schneller stocken. Aufkochen lassen und Hitze reduzieren, bis das Wasser nur noch siedet. Mit einem Schneebesen im Wasser rühren, bis ein Strudel entsteht. Ei in eine kleine Schüssel oder Tasse schlagen, vorsichtig in die Mitte des Strudels gleiten lassen, damit das Eiweiß sich um das Eigelb wickelt. Das ist Übungssache, nicht durchdrehen, wenn es beim ersten Versuch nicht klappt!

Topf mit Deckel schließen und Ei drei bis vier Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit Speckstreifen in der Pfanne ohne zusätzliches Fett kross braten und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Einen knusprigen, heißen Toast mit 1 EL Hollandaise bestreichen. (Die klassische Sauce hollandaise wird aus Eigelb und geschmolzener Butter im Wasserbad langsam mit dem Schneebesen angerührt, aber es geht auch etwas einfacher: 3 Eier trennen, Eigelbe in einen Rührbecher geben, mit 1 EL Zitronensaft, 1 TL Senf, 1 TL Crème fraîche, 1 TL Zucker und etwas Salz mit einem Pürierstab durchrühren. 200 g Butter in einem kleinen Topf schmelzen, heiße Butter in die Eiermasse rühren, mit Salz, Pfeffer und Weißweinessig abschmecken.)

Nun den Bacon auf den mit Hollandaise eingestrichenen Toast legen und das Ei vorsichtig darüber drapieren. Einen weiteren EL Hollandaise auf dem Ei verteilen, salzen, pfeffern, mit Kresse oder Schnittlauch garnieren. Guten Appetit und frohe Ostern!

Das braucht man dazu:

- 1 Ei

- 1 Scheibe Bacon

- 1 Toast, Bagel oder Muffin

- 2 EL Sauce hollandaise

- Salz und Pfeffer

- Für die Hollandaise (das Rezept ergibt mehrere Portionen, Hollandaise in geringer Menge ist schwierig herzustellen, weil die Soße dann schwerer emulgiert) : 3 Eigelb, 200 g Butter, 1 EL Zitronensaft, 1 TL Senf, 1 TL Crème fraîche, 1 TL Zucker, 1 Prise Salz

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