Knäckebrot:Knackgesund ins neue Jahr

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Hat mehr Ballaststoffe als viele andere Brote: Knäckebrot mit Kürbiskernen. (Foto: Imago/Zoonar)

Wer gute Vorsätze hat und mit Brot eine Diät machen will, sollte vorsichtig sein. Am besten eignet sich Knäckebrot, man kann es dazu auch leicht selbst backen.

Von Marten Rolff

"Aber dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr dienen, so wird er dein Brot und Wasser segnen", heißt es im zweiten Buch Mose (23,25 Lut). Und obwohl der Satz als biblische Metapher für die Abwesenheit allen Mangels gelesen werden kann, leitete man daraus bald ganz wörtlich die Redensart vom "Wasser und Brot" als unverzichtbare Grundlage des Lebens und Inbegriff der Kargheit ab. Eine Art Basisausstattung, die man selbst Häftlingen nicht verwehren darf und die bis heute gern als "Knastdiät" bezeichnet wird.

Klar, das ist überholt, denn bei Wasser und Brot sitzt - zumindest bei uns - keiner mehr ein. Außerdem kam es bei der Frage, ob es um Verzicht geht, natürlich schon immer auf die Art von Wasser und Brot an. Zu Zeiten der Französischen Revolution etwa galt Weißbrot als Privileg der höheren Stände, und wer heute Sauerteigbrot mit sechs Körnersorten und 72 Stunden Gehzeit kauft oder im Lokal Mineralwasser aus dem japanischen Rokko-Gebirge bestellt, der ist in der Regel weder in Not noch auf echte Selbstbeschränkung aus.

Dabei hält sich die (etwas zynisch klingende) Idee von der "Knastdiät" als gute Verzichtsvariante in einigen Fastenforen hartnäckig. Besonders im Selbstbeschränkungsmonat Januar und im allgemeinen Vorsatzfieber haben Wasser-und-Brot-Tage wieder mehr Anhänger als sonst. Ein schlechter Plan für eine Fastenkur übrigens, auf diese Art von Verzicht sollte man lieber verzichten.

Durch eine Brotdiät verlor ein Bäcker viel Muskelmasse

Das beste abschreckende Beispiel lieferte gerade der Schweizer Bäckermeister und Brotsommelier Marcel Paa, der sich im vergangenen Juni 30 Tage lang ausschließlich von Wasser und Brot ernährte. Paa hatte durch seine öffentlichkeitswirksame Challenge eigentlich das Image von Brot aufbessern wollen und ernährte sich von verschiedenen, besonders wertigen Brotsorten mit Kernen und Nüssen. Am Ende aber riet er dringend davon ab, die Challenge nachzuahmen. Der Bäcker hatte durch die Kur zwar fünf Kilo abgenommen, dabei aber vor allem viel Muskelmasse eingebüßt. Sein Eisenspiegel blieb erstaunlicherweise ebenso stabil wie der für Zink und die Vitamine B3 und B5, dafür sanken die Blutwerte für Vitamin C, B7 und B9 bedenklich, und Paa musste eine Proteindiät mit viel Sport an die Kur anschließen.

Wer Brot unbedingt zum Baustein einer Diät machen will, sollte über Knäckebrot nachdenken. Das hat zwar nicht wirklich weniger Kalorien als viele andere Brotsorten, oft aber mehr Ballaststoffe, zumindest in der Vollkornvariante. Vor allem aber kann man Knäckebrot selbst backen, weil es einfach geht und schmeckt.

Gängige Rezepte ähneln einander stark, ein besonders praktikables findet sich bei Brooot.de. Dafür 125 g Dinkelvollkornmehl, 150 g grobe Haferflocken, 50 g Sonnenblumenkerne, 50 g Kürbiskerne und 50 g Leinsamen (im Ganzen oder geschrotet), 25 g Sesam, 8 g Salz und 400 g Wasser klümpchenfrei vermischen und für zwei Stunden quellen lassen, dann 10 g Olivenöl einrühren und eventuell einen TL Backpulver, das lässt das Brot etwas luftiger werden, macht allerdings bei grobem Körnerknäcke nicht viel Unterschied, ist also verzichtbar. Auch bei den Körnern lässt sich nach Geschmack variieren. Die Hälfte des Teigs auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech im Viereck verstreichen (nach Gusto 2-4 mm Höhe), mit weiterem Sesam bestreuen und für 10 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad backen (Ober- und Unterhitze). Blech herausnehmen und Brot mit dem Pizzaschneider in Streifen schneiden, dann für etwa 20 Minuten weiterbacken (es darf nicht zu dunkel werden, sonst schmeckt es bitter.) Am Ende die andere Hälfte des Teigs ebenso verbacken.

Das braucht man dazu

125 g Dinkelvollkornmehl, 150g grobe Haferflocken, 50 g Sonnenblumenkerne, 50 g Kürbiskerne, 50 g Leinsamen, 25 g Sesam, 8 g Salz, 400 g Wasser, 10g Olivenöl, eventuell 1 TL Backpulver

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