Haben & Sein:Schöner verstauen, schneller stricken!

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Viel Schau- und Stauraum: Raffia Weekender (Foto: Gabriele Frantzen)

Eine Maschine, die Wollpullover druckt. Eine Luxushotelkette, die jetzt auch Kosmetik verkauft. Eine wirklich große Handtasche aus München und ein Club anstelle eines Autohauses - die Stilnews der Woche.

Von Tanja Rest, Max Scharnigg und Silke Wichert

Nun gut, die Abmessungen dieser speziellen Tasche ( 57 x 40 x 15 Zentimeter) sind dann vielleicht doch ein wenig aus den Fugen geraten. Andererseits weiß man als Frau natürlich nie. Wenn man alle Mytheresa-Retouren der allerbesten, aktuell an Corona erkrankten Freundin zum DHL-Shop bringen müsste; wenn man beim Joggen am Isarhochufer einen verletzten Retriever-Welpen fände; oder vor der Familie so täte, als würde man schnell beim Edeka einkaufen gehen, tatsächlich aber für ein langes Wellness-Wochenende, nur das Nötigste im Gepäck, nach Mallorca durchbrennen wollte: Dann wäre die Raffia Bag Weekender Horizon der Münchner Designerin Gabriele Frantzen unbedingt die Tasche der Wahl. Über ihre direkt ins Auge stechenden Qualitäten hinaus (geräumig; schön) bleibt festzuhalten, dass sie handgefertigt ist aus den Naturfasern von Palmblättern und damit voll recycelbar. Hmmm, Mallorca im Februar... Eigentlich eine mega Idee! ( gabriele-frantzen.com, 349 Euro)

Ein Hauch von Hotelsuite für das eigene Badezimmer. (Foto: Martin Stratford)

Was behalten Gäste von einem Hotel am intensivsten in Erinnerung? Klar, die Aussicht schon auch (wenn es denn eine gibt), die gute Matratze, manchmal die saftige Minibar-Rechnung. Oft sind es aber die Düfte, die einen wieder an das Zimmer denken lassen, an das Bad, die Lobby, den Spa-Bereich. Viele Hotels haben deshalb "Signature"-Parfums entwickelt, und immer mehr kreieren auch gleich eine eigene Pflegelinie - die praktischerweise auch außer Haus gekauft werden kann. Susanne Kaufmann von der Post in Bezau war vor zwanzig Jahren eine Pionierin auf dem Gebiet. Sie tat sich mit einem Bauern aus der Gegend zusammen und mixte aus seinem Abfallprodukt Molke und heimischen Kräutern die ersten Cremes zusammen. Das Soho House hat ihre Marke Cowshed und die luxuriösen Aman Resorts, quasi die Mutter asiatisch angehauchter Wellness, Aman Skincare. 2018 kamen die ersten Produkte auf den Markt, jetzt wurde die neue Linie "Essential Skin" nachgelegt, die komplett in Japan entwickelt wurde. Fünf Produkte, vom Toner bis zur Augencreme. Interessantester Inhaltsstoff: Extrakt aus der Indigo-Pflanze, die offensichtlich nicht nur Jeans färben kann ( shop.aman.com).

Nicht nur für Alphamännchen: 3D-Pullover von Alpha Tauri (Foto: Alphatauri)

Das Engagement von Red Bull in vielen Sportbereichen ist hinlänglich bekannt. Weniger offensichtlich dürfte für viele noch sein, dass der Konzern auch in der Modewelt unterwegs ist und zwar in Form des Fashionlabels AlphaTauri, das der kürzlich verstorbene Dietrich Mateschitz im Jahr 2016 gründete. In den letzten Monaten weitete das Label seine Aktivitäten deutlich aus, die Kollektion umfasst jetzt ein großes Sortiment für Herren und Frauen und legt dabei den Fokus auf innovative Materialien, passend zum Formel-1-Image. Eines der Markenzeichen ist zum Beispiel das 3D-Strickverfahren, für das die Marke auf Strickmaschinen der japanischen Firma Shima Seiki setzt. Wie in einer Art 3D-Drucker für Fasern sollen damit nicht nur nahezu nahtfreie, sondern auch besonders komfortable Pullover entstehen - es entsteht dabei kaum Abfall, die Produktion braucht laut Unternehmen 30 Prozent weniger Stoff als bei klassischer Strickweise. In weniger als einer Stunde kann die Strickmaschine ein ganzes Kleidungsstück vollenden, die verwendeten Fasern können dabei ganz unterschiedliche Eigenschaften haben, neben Klassikern wie Merino oder Kaschmir verwendet Alpha Tauri auch recycelte Nylongarne.

Lounge mit Aussicht auf's neue Auto: Lynk-Club in Düüsseldorf (Foto: Lynk&Co.)

Die kompakten SUVs der Marke sind dem ein oder anderen vielleicht schon aufgefallen. Das junge Unternehmen Lynk&Co versucht sich seit zwei Jahren in europäischen Städten als Alternative zum klassischen Autohandel zu etablieren. Die Idee: Statt ein neues Auto zu kaufen, können Mitglieder mit dem Lynk 01 einen vollausgestatteten Plug-in-Hybrid im Abo bekommen - für 550 Euro im Monat ist dann von Versicherung bis Reifenwechsel alles enthalten, nur tanken und Knöllchen bezahlen muss der Fahrer selbst. Als besonderes Feature bietet Lynk&Co. zusätzlich eine Software und App an, mit der sich das Fahrzeug bei Nichtgebrauch zum Sharen freischalten lässt. Die Mieteinnahmen kann der Lynk-Abonnent dabei vollständig behalten und so zumindest in der Theorie die monatlichen Fixkosten drücken. In Deutschland wird dieses Autoteilen noch nicht besonders oft praktiziert, lässt das Unternehmen mit Sitz in Göteborg verlauten. In Schweden und Amsterdam hingegen schaffen es manche Lynk-Sharer mit dem Modell angeblich sogar ins Plus zu kommen - immerhin gibt es in Europa schon 170 000 interessierte Lynk-Mitglieder. Ideal ist das Prinzip auch für Wohnhaus- oder Bürogemeinschaften, die sich ein Auto teilen möchten, die Software regelt die Verfügbarkeit und sperrt das Auto auf. Der Wagen selbst kommt aus dem chinesischen Geely-Konzern, teilt sich aber die Plattform und manche Technik vor allem mit Konzernnachbar Volvo. Um den Anspruch als Lifestylebrand zu untermauern, setzt Lynk&Co auf Clubs statt auf Autohäuser, dieses Wochenende wird in Düsseldorf (Kasernenstraße 13) der vierte Club in Deutschland eröffnet.

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