Kolumne: Gewusst wie:Blattläuse entfernen

Lesezeit: 2 min

Schmarotzer im Haus: 19 Grad Raumtemperatur ohne Regen und Wind sind ideale Brutbedingungen für Blattläuse. (Foto: Stephen Dalton/imago images / Nature Picture Li)

Wer Pflanzen über den Winter in die eigene Wohnung holt, kämpft danach oft mit Schädlingen. Denn die Ungeziefer lieben die Wärme. Was am besten hilft. Einige Tipps.

Von Joachim Becker

Läuse-Alarm! Bei Kindern und Topfpflanzen ist augenblicklich Gefahr im Verzug. Egal, ob der Nachwuchs Chlorophyll produziert oder nicht: Die beiden Problemgruppen sind prädestiniert für Schädlingsattacken. Also ab in die Badewanne und erst einmal gründlich abbrausen. Das mögen die lieben Kleinen gar nicht so gerne und der 20 Jahre alte, mannshohe Oleander, den man zum Überwintern ins Haus geholt hat, ist Gift für die eigenen Bandscheiben. Aber so ist das nun einmal: In der freien Wildbahn und in geheizten Räumen ist man in Gottes Hand. Zumindest aus Sicht des Pflanzenfreundes.

Ein Kalthaus härtet ab und spart Heizkosten

Was am besten gegen Schädlinge hilft? Kann schon sein, dass man mit den natürlichen Wirkstoffen des indischen Niembaums Blattläuse, Weiße Fliegen, Rote Spinnen, Kartoffelkäfer, Buchsbaumzünsler oder Trauermücken abwehren kann. Aber es ist ein Ringen auf ziemlich verlorenem Posten.

Was wirklich hilft: Die Gründinger zum Überwintern ins Kalthaus bringen. Konstant etwa zehn Grad, wenig Wasser und ein zarter Giftnebel vom Profi-Gärtner. Dessen Mittelchen bekommt der Laie im Blumenmarkt gar nicht zu kaufen, weil sie so durchschlagend wirken. Aber bei der Rückkehr aus dem Glashaus sind die Pflanzen dann garantiert frei von Schädlingen aller Art.

Was gegen die Kalthaus-Wellness spricht, sind unter anderem die Kosten. Bei steigenden Energiepreisen ist das monatelange Einlagern nicht gerade billig. Deshalb bieten viele Gärtnereien diesen Winter-Service gar nicht mehr an. Und man muss froh sein, wenn man mit seinem mediterranen Terrassen-Schmuck überhaupt ein Plätzchen auf dieser Arche findet.

Aber der überwinternde Mensch will ja partout auf das eigene Blattgrün schauen, weil er die Tristesse in der kalten Jahreszeit sonst nicht aushält. Also holt er sich jeden Winter wieder die Schmarotzer ins Haus. Und dann geht's los: Ab in die Badewanne und die Balkonpflanzen mit Seifenlauge einsprühen - siehe oben. Die schweren Töpfe schmirgeln auf den empfindlichen Oberflächen, Erde wird aus dem Topf gespült und das Bad sieht hinterher ziemlich verwüstet aus. Aber immer noch besser, als mit dem Gift-Zerstäuber nicht nur die Blätter, sondern auch die heimische Hi-Fi-Anlage einzunebeln.

Am Ende ist es stets dasselbe: Der Schädling siegt trotz wiederholter Gift-Attacken. Denn es gibt immer einen Zwickel, wo sich die Nachkommen versteckt halten. Und nach vier Wochen geht die Prozedur von Neuem los: Mehr oder ein neues Gift - vielleicht würde es helfen, wenn man seine Pflanzen ausstopfen ließe? Oder sich selbst daran gewöhnen könnte, in einer Kühlkammer zu leben. So ein Kalthaus härtet ab und es spart erheblich Heizkosten. Aber schon gut.

Selbst 19 Grad Raumtemperatur ohne Regen und Wind sind einfach ideale Brutbedingungen für Schädlinge. Das weiß jeder, der die windgepeitschten Oleander, Yuccas oder Kakteen bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im Freiland auf den Balearen gesehen hat. Die haben übrigens oft tadellose Blätter ohne Biss- oder Saugspuren. Anders gesagt: Sie überleben einfach nur dort, wo ihnen das Mikroklima passt.

Nur die Harten kommen in den Garten, das gilt als bittere Wahrheit auch für Indoor-Kleingärtner mit ihren Topfpflanzen. Im Freiland spritzt der Autor dieser Zeilen übrigens gar nicht mehr. Entweder sind die verweichlichten Baumarkt-Gewächse längst eingegangen - oder die Rosen haben sich mit der Zeit gegen die Läuseattacken gewappnet. Auch dafür gibt es natürlich ein Geheimrezept, das ziemlich viel mit Holzasche aus dem Kamin zu tun hat - also mit Boden- und Blattgesundheit sowie mit der Pflege von Nützlingen. Aber das ist ein weites Feld.

Der Autor hatte eigentlich gar keine Zeit, diese Kolumne zu schreiben: Er wurde (wie alle anderen) vom Frühling überrascht. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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