Ladies & Gentlemen:Pinke Premiere

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Alle haben mittlerweile die Nase voll von Barbie? Ja, klar. Aber in Berlin musste der Filmstart eben auch noch gefeiert werden.

Von Max Scharnigg und Julia Werner

Für sie: Spaßbremse

Vor wenigen Tagen war "Barbie - The Movie"-Premiere in Berlin, zwar kamen die Stars aus Hollywood nicht, aber die deutschen Promis trotzdem. Der Dresscode Pink brachte tolle Resultate, Natascha Ochsenknecht zum Beispiel, die ein lustiges Ensemble mit riesigen Pailletten und einer Comic-Tasche in Milchtütenform trug. Oder Sylvie Meis! Die hatte zwar nichts sonderlich Pinkes an, dafür aber was sehr Enges, und sie sieht Barbie ja sowieso zum Verwechseln ähnlich. Es war also, auch ohne Ryan Gosling, in diesem Land, in dem alle immer ernst genommen werden wollen, durchgehend ein Fest der guten Laune. Fast.

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Kam Hannah Herzsprung nur, weil der Blockbuster ja immerhin ein Film der respektierten Indie-Regisseurin Greta Gerwig ist, oder was? Sie trug auf dem pinken Teppich mit dezidiertem Spaß-Unwillen eine zugegeben sehr fein geschnittene Kombi aus Strapless Top und Pencil Skirt - sah nach Dior aus. Um dem Dresscode nicht komplett den Mittelfinger zu zeigen, hielt sie eine klassische Dior Bag in Puderrosa in der Hand. Aber dieses todesernste Grau, diese Quiet Luxury, wie man das teure Understatement heute nennt, und die Annahme, dass man mit dieser Form des erhabenen Geschmacks nie etwas falsch machen kann, erweisen sich hier als großer Irrtum. Die Schauspielerin wirkt darin wie diese eitlen Party-Pooper, die keine Lust auf Mottoparty haben, aber trotzdem kommen. Guter Stil heißt erstens zumindest lose die Verbindung zur Umwelt halten und zweitens: locker machen. Ansonsten lautet das Urteil: teures Kleid auf weiter Flur.

Für ihn: Candy Crash

Angeblich wegen des Streiks der US-Schauspielergilde konnten die Stars des "Barbie"-Films kurzfristig nicht nach Berlin zur deutschen Premiere einfliegen. Das ist natürlich schade und ein bisschen so, als ob das Geburtstagskind nicht zu der Party kommt, die die Kollegen extra vorbereitet haben. Die daraufhin notwendige Selbstbespaßung wirkt naturgemäß immer etwas matt, und dieses Gefühl konnte man auch auf dem rosa Barbie-Teppich in Berlin bekommen. Dort gab sich eine eher hausbackene Mischung deutscher Kinofreunde alle Mühe, jetzt als Letzte auch noch ein bisschen Pink-Power und absolute Crazyness zu verkörpern. Derlei lernt man aber ja an der Schauspielschule Ernst Busch leider nicht so richtig.

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Nur gut, dass wenigstens Bill Kaulitz da war, denn der lebt erstens immerhin selbst zeitweise in Los Angeles und ist zweitens einer der wenigen hiesigen Promis, zu denen der Begriff flamboyant passt. Sein Crossdressing-Outfit mit Viertagebart und Pailletten-Anzug, mit aufwendiger Nailart und Barbietäschchen war dann auch das, was man in der Grundschule mit "sehr bemüht" und Sternchen auszeichnen würde. Harry Styles hat so was halt vor drei Jahren gemacht, da war es noch etwas doller. Aber ohne Margot Robbie und Ryan Gosling konnte Bill damit natürlich locker den Vogel abschießen. Trotzdem wirkte dieser Paradiesvogel-Look auch etwas überdosiert und wirft Fragen auf. Ist Kaulitz tatsächlich so ein großer Barbie-Fan? Wollte er mit dem Candy-Crash-Outfit Hollywood auf sich aufmerksam machen oder, und das ist vielleicht das Naheliegendste: Ist dem Mann seit Jahren einfach sehr langweilig?

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