Zukunft des BVB-Trainers:Jürgen Klopp macht Pause

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Jürgen Klopp (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Trainer Jürgen Klopp erklärt, nach sieben Jahren BVB zunächst seine Erinnerungen zu verarbeiten und nicht sogleich einen anderen Klub zu übernehmen.
  • Sein letztes Spiel mit Dortmund verlor er im Pokalfinale 1:3 gegen Wolfsburg:
  • Damit beendet er Spekulationen, wonach er etwas in die englische Premier League wechseln würde.

Kein Madrid, kein Manchester, kein Liverpool - das Rätselraten um die Zukunft von Jürgen Klopp ist vorerst zu Ende. Kurz nach seinem emotionalen Abschied vom Bundesligisten Borussia Dortmund verspürt der Fußball-Lehrer wenig Lust auf einen Arbeitsplatz-Wechsel und will "bis auf weiteres eine Pause einlegen".

Klopp-Abschied vom BVB
:"Trösten kann dich in so einem Moment nichts"

Sieben emotionale, meist erfolgreiche Jahre, doch das Happy End fehlt: Jürgen Klopp verliert das Pokalfinale und tritt als Trainer von Borussia Dortmund ab. Tränen gibt es auch. Aber bloß nicht vor der Kamera.

Von Carsten Eberts

"Nach sieben intensiven und emotionalen Jahren 'Echter Liebe' halte ich es für sinnvoll, die unzähligen Erinnerungen zu verarbeiten, bevor ich mit meinem Trainerteam frisch und hochmotiviert eine neue Aufgabe übernehme", erklärte Klopp nach einem Gespräch mit seinem Berater Marc Kosicke.

Seit seiner Rücktrittsankündigung am 15. April war fast täglich über die Zukunft von Klopp spekuliert worden. Renommierte Clubs wie Real Madrid und Manchester City galten als mögliche neue Arbeitgeber. Vor allem in England genießt Klopp hohes Ansehen. Nicht zuletzt deshalb fiel sein Name zuletzt im Zusammenhang mit dem FC Liverpool.

Klopp hatte in den vergangenen Tagen jedoch stets bestritten, bereits mit anderen Clubs verhandelt zu haben. Seine volle Konzentration galt dem Saisonendspurt in der Bundesliga und dem Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg. Sein Wunsch, sich mit einem weiteren Titel vom Revierclub zu verabschieden, blieb ihm jedoch verwehrt. Das 1:3 am Samstag im Berliner Olympiastadion gegen Wolfsburg war die dritte Niederlage der Borussia im vierten Endspiel unter der Regie von Klopp.

Jürgen Klopp in Berlin
:Mit Tränen, aber ohne Pokal

Jürgen Klopp nimmt Abschied vom BVB. Nach dem Pokalfinale umarmt er alles, was sich in den Weg stellt, auch Spieler des Gegners. Nur den Pokal darf er nicht anfassen.

An seiner großen Wertschätzung bei den BVB-Fans konnte das jedoch nichts ändern. Schließlich hatte Klopp den noch 2005 von der Insolvenz bedrohten Club in seiner siebenjährigen Amtszeit zu einem unverhofften Höhenflug verholfen. Zwei Meistertitel (2011/2012), ein Pokalsieg (2012) und der Einzug in das Champions-League-Finale (2013) bezeugen die erfolgreiche Arbeit.

Einen besonders intensiven Trennungsschmerz hatte Klopp in der Nacht des Pokalendspiels verspürt: "Das tut extrem weh. Es fällt mir schwer loszulassen." Sorgen, dass sich ohne seinen geliebten Fußball eine große Leere breitmachen könnte, hat er nach eigener Aussage jedoch nicht: "Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie Leere verspürt. Mein Kopf ist eher immer zu voll."

Mit dem Entschluss, nicht sofort nach einer neuen Beschäftigung zu suchen, wandelt Klopp auf den Spuren von Thomas Tuchel. Sein Nachfolger beim BVB hatte im Anschluss an seinen Ausstieg beim FSV Mainz ein Sabbatjahr eingelegt. Ob Klopp ebenso lang pausieren will, ließ er jedoch offen.

Tuchel soll in Kürze beim Revierclub offiziell vorgestellt werden. Er tritt angesichts der großen Beliebtheit seines Vorgängers ein schweres Erbe an. "Wir sollten ihm die Rückendeckung geben, die man jemandem geben muss, der in ein solch großes Paar Schuhe schlüpfen muss. Denn die hat Jürgen Klopp zweifellos hinterlassen", kommentierte Reinhard Rauball. Der BVB-Präsident hofft auf den Beginn einer neuen Erfolgsära: "Ich glaube auch, dass wir wieder stärker werden und in die Richtung marschieren wie in den Meisterjahren."

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