Walter Casagrande Júnior, 59, war in den 1980er Jahren einer der wichtigsten Alliierten von Sócrates, dem sozialen und politischen Gewissen des brasilianischen Fußballs. "Sócrates-Casagrande" wurde zum feststehenden Begriff -wegen der Doppelpässe. Zusammen gründeten sie bei Corinthians São Paulo eine Bewegung namens Democracia Corinthiana, die alle Entscheidungen im Klub, bis hin zu Spielerverpflichtungen, basisdemokratischen Prozessen unterwarf. "Gewinnen oder verlieren - aber nie ohne Demokratie", war das Motto. Zu Zeiten der Militärdiktatur in Brasilien setzten sie sich für die Rückkehr zur Demokratie ein - auf ihren Trikots konnte man Slogans wie "Wahlen jetzt!" lesen.
Interview mit Brasilianer Casagrande:"Neymar hat in Brasilien keine Wurzeln mehr"
Lesezeit: 7 min
Zu Zeiten der Militärdiktatur kämpfte Walter Casagrande mit seinem Nationalteamkollegen Sócrates für die Demokratie. Der aktuellen Seleção wirft er Weltfremdheit und Egoismus vor. Und fragt: Eine WM ohne Liebe - wie kann das sein?
Interview von Javier Cáceres, Doha
Argentinien bei der Fußball-WM:Umzingelt von Angst und Mexikanern
Nationaltrainer Lionel Scaloni wagt gegen Mexiko eine Revolution. Dass sein Plan aufgeht, hat viel mit einer Idee von Lionel Messi zu tun, der so reif ist wie nie - und nach dem 2:0 tief blicken lässt.
Lesen Sie mehr zum Thema