Interview mit Brasilianer Casagrande:"Neymar hat in Brasilien keine Wurzeln mehr"

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Als im gelben Trikot noch das gute Gewissen Brasiliens steckte: Die Seleção im März 1986 - Zweiter von rechts: Sócrates; Dritter von rechts: Walter Casagrande (Foto: Sportfoto Rudel/Imago)

Zu Zeiten der Militärdiktatur kämpfte Walter Casagrande mit seinem Nationalteamkollegen Sócrates für die Demokratie. Der aktuellen Seleção wirft er Weltfremdheit und Egoismus vor. Und fragt: Eine WM ohne Liebe - wie kann das sein?

Interview von Javier Cáceres, Doha

Walter Casagrande Júnior, 59, war in den 1980er Jahren einer der wichtigsten Alliierten von Sócrates, dem sozialen und politischen Gewissen des brasilianischen Fußballs. "Sócrates-Casagrande" wurde zum feststehenden Begriff -wegen der Doppelpässe. Zusammen gründeten sie bei Corinthians São Paulo eine Bewegung namens Democracia Corinthiana, die alle Entscheidungen im Klub, bis hin zu Spielerverpflichtungen, basisdemokratischen Prozessen unterwarf. "Gewinnen oder verlieren - aber nie ohne Demokratie", war das Motto. Zu Zeiten der Militärdiktatur in Brasilien setzten sie sich für die Rückkehr zur Demokratie ein - auf ihren Trikots konnte man Slogans wie "Wahlen jetzt!" lesen.

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