Deutsche Profis in Wimbledon:Titelverteidiger mit Wischmopp

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Erster Deutscher in der zweiten Runde: Maximilian Marterer. (Foto: Jürgen Hasenkopf/Imago)

Maximilian Marterer aus Nürnberg und der Kölner Oscar Otte erreichen wie Rekordmann Novak Djokovic die zweite Runde beim Rasenturnier in London.

Von Barbara Klimke, London

Das Turnier war erst ein paar Stunden alt, als der Regen kam und Novak Djokovic sich dem Publikum in neuer Rolle zeigte: als Hausmann mit dem Wischmopp. Offenbar etwas zu spät hatten die Verantwortlichen auf dem Centre Court das Dach schließen und den Rasen mit einer Plane bedecken lassen. Als es aufhörte zu tröpfeln, war der Boden noch feucht. Der siebenmalige Wimbledonsieger aus Serbien griff kurzentschlossen zum Handtuch und half mit, die Halme trocken zu tupfen.

Es bedurfte dann aber doch dreier Mitarbeiter mit einem Gebläse, um die Rutschgefahr zu bannen und eine ordnungsgemäße Fortsetzung des Eröffnungsmatches zu garantieren. Nach einer Pause von mehr als einer Stunde nahm der Titelverteidiger das Spiel wieder auf und bezwang seinen Herausforderer Pedro Cachin aus Argentinien in drei Sätzen 6:3, 6:3, 7:6 (4). Auf dem Nachbarplatz, Court Number One, schloss das Dach schneller. Die Weltranglistenerste Iga Swiatek aus Polen verlor ebenfalls keine Zeit beim 6:1, 6:3 gegen ihre erste Herausforderin, die Chinesin Zhu Lin.

Den ersten Sieg eines Spielers der deutschen Delegation stellte Maximilian Marterer, 28, aus Nürnberg am frühen Abend sicher. Sein Match auf einem Außenplatz gegen den Kroaten Borna Gojo musste zwar ebenfalls unterbrochen werden. Doch Marterer behielt auch in der Pause und nach Satzausgleich die Konzentration, im vierten Satz gelang ihm ein Aufschlag-Break und mit dem fünften Matchball der Sieg zum 7:5, 6:7, (8), 6:3, 6:4. Er hatte vorige Woche bereits die Qualifikation für das Wimbledon-Turnier überstanden: "Wenn man drei Matches im Rücken hat, dann hilft das immer", fand er - vor allem bei böigem Inselwind und unstetem Wetter. "Es war eklig, heute zu spielen", fand auch Oscar Otte, der bald darauf das deutsche Duell gegen Dominik Koepfer für sich entschied. Der 29 Jahre alte Kölner siegte mit 7:5, 6:3, 7:6 (9). Otte, der sich ebenfalls erst über die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hatte, verwandelte nach 2:07 Stunden seinen dritten Matchball. Das Auftaktmatch von Yannick Hanfmann aus Karlsruhe gegen den Weltranglistenneunten Taylor Fritz aus den USA musste beim Stand von 4:6, 6:2, 6:4, 5:7, 2:3 wegen Dunkelheit abgebrochen worden. Es wird an diesem Dienstag fortgesetzt.

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Frühes Aus für Anna-Lena Friedsam

Weniger erfreulich verlief der erste Turniertag in London für Anna-Lena Friedsam, 29, aus Neuwied, die sich zum vierten Mal in ihrer Karriere mit der 22-jährigen US-Amerikanerin Alycia Parks duellieren musste und zum vierten Mal verlor. Friedsam tritt in Wimbledon allerdings noch mit ihrer ägyptischen Partnerin Mayar Sherif im Doppel an. Auch Daniel Altmaier, 24, aus Kempen, der jüngst bei den French Open mit einem Sieg über den Top-Ten-Spieler Jannik Sinner begeistert hatte, verlor nach gegen den Australier Aleksandar Vukic knapp in vier umkämpften Sätzen.

Was den weiteren Unterhaltungswert des Turniers angeht, so wird das Publikum auf die mitunter erstaunlichen Ballkünste des Australiers Nick Kyrgios verzichten müssen, der im vergangenen Jahr im Finale stand, seine Teilnahme aber nun kurzfristig absagte. Kyrgios, der lange wegen Knieproblemen pausiert hatte, leidet nun an einer Handverletzung, die er nicht rechtzeitig auskurierte. "Ich hatte einfach nicht genug Zeit, es bis Wimbledon zu schaffen", teilte er mit.

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