Vieles, was bei Werder Bremen sonst rast und rollt, steht gerade still. Das Weserstadion: meist leer und verwaist. Das Training: nur in Kleingruppen möglich, unter strengen Auflagen des Ordnungsamtes. Am Trubeligsten geht es zweifellos im Umfeld von Milot Rashica zu, der die spielfreie Zeit nutzt, um aus den Ausgangsbeschränkungen heraus seine Karriereplanung voranzutreiben.
Der kleine Kosovare, wegen seines Spielstils "Rakete" genannt, gehört mit seinen 23 Jahren zu den begehrtesten Offensivlingen der Bundesliga. Da ist es keine besonders kühne Idee zu behaupten, dass Werder - das gegen den Abstieg spielt, falls die Saison noch einmal fortgesetzt wird - für Rashica bald zu klein wird.
Bundesliga:Werder Bremen fühlt sich bloßgestellt
In Kleingruppen nimmt die Bundesliga an diesem Montag offiziell das Training wieder auf - doch Werder Bremen darf noch nicht. Mit dem Innensenator ist ein Streit entbrannt.
Vermutlich schon in diesem Sommer, denn Rashicas Berater, der aus der Bundesliga gut bekannte frühere Hannoveraner Altin Lala, schlägt seit einigen Tagen offensive Töne an. Sein Klient ist zwar wie alle anderen Fußballer sportlich zum Abwarten verdammt, sei generell aber bereit für den nächsten Schritt, sagte Lala im albanischen Fernsehen: "Es gab einige sehr interessante Teams, die sich für Milot interessieren, die ständig in der Champions League spielen und für Milot geeignet sind." Für Rakete soll es weiter nach oben gehen.
Zu teuer? RB Leipzig winkt vorerst ab
Aber wohin genau: Bundesliga? Ausland? Beides denkbar. Rashicas Vertrag in Bremen läuft bis 2022, bei einem vorzeitigen Wechsel ins Ausland soll die festgeschriebene Ablöse bei 38 Millionen Euro liegen. Für einen Bundesligisten wäre er nicht viel billiger zu haben, und laut Lalas Definition kommen nur vier deutsche Klubs in Frage, die beständige Gäste in der Königsklasse sind: die Bayern, Dortmunder, Leipziger und Leverkusener.
Einer dieser Kandidaten hat an diesem Wochenende vorerst abgewunken. Der Weserkurier hatte die Verhandlungen zwischen RB Leipzig und Rashicas Management als weit fortgeschritten bezeichnet. Falls das stimmt, gibt es aber offensichtlich ein Problem mit den aufgerufenen Summen. "Wir standen nie mit solchen Zahlen und Ablösen in Verbindung, erst recht nicht in der jetzigen Zeit", sagte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche. Seine Mutmaßung: "Da muss uns ein Journalist mit anderen Klubs verwechselt haben." Wobei Krösche es vermied, ein generelles Interesse an Rashica zu dementieren.
Berater Lala ist sich aber sicher: "Wir werden innerhalb von zwei bis drei Wochen eine Entscheidung treffen und alle werden sie verstehen." Die wird vermutlich nicht lauten, dass Rashica den Bremern ein weiteres Jahr beim Wiederaufbau zur Seite stehen wird - zumal Werder wegen finanzieller Corona-Einbußen auf die Ablösemillionen angewiesen sein könnte. Sportchef Frank Baumann bestätigte dem Portal Deichstube: "Wir sind keine Träumer."