Weitere WM-Qualifikationsspiele:Argentinien dankt Messi, Frankreich Giroud

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In der Südamerika-Qualifikation schaffen die Argentinier einen Erfolg gegen Chile, auch Jürgen Klinsmann gewinnt. Spanien ärgert sich über ein spätes Gegentor gegen Frankreich, Österreich feiert David Alaba. Ebenso stark agiert Rafael van der Vaart, der mit Holland Rumänien besiegt, Italien erkämpft sich ein 3:1 gegen Dänemark - die Partie Polen gegen England wird verlegt.

Wer sonst außer dem kleinen Dribbelfloh? Lionel Messi traf auch gegen Chile.  (Foto: AP)

Argentinien mit Lionel Messi in WM-Form, Südamerika-Meister Uruguay mit großen Problemen: Während der kleine Dribbler des FC Barcelona zum Rückrunden-Auftakt der Eliminatorias das 2:1 (2:0) in Chile mit dem Führungstor einleitete, kassierten die "Urus" mit dem 1:4 (0:2) in Bolivien die nächste hohe Niederlage. Argentinien (20 Punkte) hat in der Südamerika-Qualifikation zur WM 2014 nun drei Zähler Vorsprung auf Ecuador (17), das zu einem 1:1 (1:1) in Venezuela kam.

Hinter dem diesmal spielfreien Tabellendritten Kolumbien (16) klafft bereits eine Lücke von vier Punkten. So kämpfen derzeit Venezuela, Uruguay und Chile (alle 12) um das vierte Direktticket zur Endrunde in Brasilien. Schlusslicht Paraguay (7) schöpft nach dem 1:0 (0:0) gegen Peru zumindest wieder Hoffnung. In Santiago versetzte Messi die stürmisch beginnenden Chilenen mit dem Führungstor (28.) in Schockstarre, die Gonzalo Higuain (31.) kurz darauf zum vorentscheidenden 2:0 ausnutzte. Felipe Gutierrez konnte mit dem späten Anschlusstreffer (90.+1) die dritte Niederlage in Folge der "Rojas" nicht verhindern.

Uruguays drittes Debakel in der Fremde in Serie - zuvor 0:4 in Kolumbien und 0:3 in Argentinien - zementierte Boliviens Carlos Saucedo mit einem Dreierpack (6., 50., 55.). Zudem traf Gualberto Mojica (26.) für die zuvor erst einmal siegreichen Hausherren. Den Ehrentreffer des WM-Vierten von 2010 markierte Luis Suarez (81.). Mit einem Traumtor aus knapp 30 Metern in den Winkel gab der Mönchengladbacher Juan Arango (6.) Venezuela zunächst Hoffnung, die aber Segundo Castillo (23.) mit dem Ausgleich für Ecuador schnell wieder dämpfte. Dank eines Kopfballtors von Verteidiger Pablo Aguilar (52.) sendete Paraguay nach fünf Niederlagen in Folge wieder ein Lebenszeichen.

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Jürgen Klinsmann und die Nationalmannschaft der USA haben derweil ein vorzeitiges Scheitern in der Qualifikation verhindert. In ihrem letzten Zwischenrundenspiel erreichten die Amerikaner ein 3:1 (3:1) gegen Guatemala und zogen damit nach einigen Schwierigkeiten in der Gruppenphase in die Finalrunde der Verbände aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik ein. Dort treffen sie auf Mexiko, Costa Rica, Honduras, Panama und Jamaika. Die Mannschaft sei sich der "Bedeutung des Augenblicks bewusst gewesen", sagte Trainer Klinsmann nach der Begegnung in Kansas City.

Den USA hätte bereits ein Unentschieden genügt, um die vierte und letzte CONCACAF-Qualifikationsrunde zu erreichen. Nach der Führung für Guatemala durch Carlos Ruiz (5.) trafen Carlos Bocanegra (10.) sowie Angreifer Clint Dempsey (18. und 36.) für die USA. "Wir freuen uns auf die nächste Runde, aber wir wissen, dass wir uns verbessern müssen", sagte der zweifache Torschütze. Von den sechs Mannschaften der CONCACAF-Finalrunde qualifizieren sich die drei erstplatzierten direkt für die WM. Das viertplatzierte Team bestreitet ein Play-off (Hin- und Rückspiel) gegen den Sieger der Ozeanien-Qualifikation.

In Europa mussten an diesem Abend nicht nur die Deutschen erleben, wie man trefflich euin Spiel vergeigt, sondern auch der sonst kaum bezwingbare Welt- und Europameister. Spanien hat im dritten Qualifikationsspiel zur WM 2014 überraschend den ersten Punktverlust erlitten - was vor allem daran lag, dass die Iberer das erste Gegentor in der dritten Partie kassierten. Im Spitzenspiel gegen das bisher ebenfalls zweimal siegreiche Frankreich kamen die Gastgeber in Madrid nur zu einem 1:1 (0:0).

Den Führungstreffer für Spanien erzielte Innenverteidiger Sergio Ramos von Meister Real Madrid in der 25. Minute. Doch die spanische Offensivkunst kam diesmal nicht wie gewohnt zum Ausdruck - und so schlugen die Franzosen zurück. Lukas Podolskis Arsenal-Kollege Olivier Giroud erzielte in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich für die Gäste.

Für Real gab es indes eine erneute schlechte Nachricht. Abwehrspieler Alvaro Arbeloa musste mit einer Muskelverletzung ausgewechselt werden. Den Madrilenen fehlt damit neben Marcelo und Fabio Coentrao ein weiterer Außenverteidiger. Bayerns 40-Millionen-Mann Xavi Martinez saß 90 Minuten auf der Bank.

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Marco Reus macht Thomas Müller neidisch, Per Mertesacker verkürzt seinen Rückstand auf Gerd Müller auf 66 Tore, leitet aber den späten Ausgleich ein. Jérôme Boateng nutzt den zunächst gemütlichen Abend zum Flankenschlagen, bevor sein Einsatz doch noch in Arbeit ausartet. Die DFB-Elf beim 4:4 gegen Schweden in der Einzelkritik.

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Eine Spielabsage in Polen, wundersame Österreicher und kämpferische Italiener - so ließen sich die Ereignisse auf den anderen Plätzen dieses Fußballtages treffend zusammenfassen. Während Deutschland und Spanien sich über inkonsequente Leistungen ärgerten, gelang ausgerechnet der sonst so darbenden Austria ein klarer Erfolg.

Dank eines überragenden David Alaba von Bayern München hat sich die Mannschaft von Nationaltrainer Marcel Koller mit dem 4:0 (1:0) über Kasachstan und gleichzeitig ersten Sieg in der WM-Qualifikation für die torlose wie blamable Vorstellung am vergangenen Freitag im Hinspiel rehabilitiert. Dagegen musste die Partie der Polen gegen England in Warschau nach sintflutartigen Regenfällen trotz einstündiger Wartezeit endgültig vertagt werden - Nachholtermin soll jetzt Mittwoch um 17 Uhr sein.

In Wien avancierte derweil Bundesliga-Profi Alaba mit zwei Torlagen und einem Treffer (71.) zum Helden für sein Heimatland. Der gerade von einem Mittelfußbruch genesene 20-Jährige, den Koller entgegen dem Wunsch seines Münchner Kollegen Jupp Heynckes aufgeboten hatte, lieferte zudem jeweils per Kopfball die Vorlagen zu den Toren von Marc Janko (24. und 63.). Den Schlusspunkt setzte der Stuttgarter Martin Harnik (90.). Österreich (vier Punkte) wahrte damit in der deutschen Gruppe C seine Chance auf ein Ticket zur Endrunde, während sich Irland vier Tage nach der 1:6-Abfuhr gegen Deutschland auf den Färöer zum 4:1 (0:0) mühte.

Marc Wilson (46.) und Jon Walters (53.) brachen das Eis erst nach dem Wechsel. Ein Eigentor von Pol Justinussen (73.) sowie Darren O'Dea (88.) machten den Sieg perfekt. Damit festigte das Team von Coach Giovanni Trapattoni seinen dritten Platz mit nunmehr sechs Zählern hinter Schweden und der DFB-Auswahl.

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In Mailand hatte Vize-Europameister Italien wenig Probleme und behauptete die Tabellenführung in der Gruppe B mit einem 3:1 (2:1) gegen Dänemark, das seine WM-Teilnahme angesichts von nur zwei Punkten aus drei Spielen schon frühzeitig zu verspielen droht. Riccardo Montolivo (33.), Daniele De Rossi (37.) und Mario Balotelli (54.) trafen für die Squadra Azzurra, der Stuttgarter William Kvist (45.) für die Dänen.

Mit der maximalen Ausbeute von 12 Punkten aus vier Spiele bei 8:0 Toren führt Russland Russen nach dem überraschend mühevollen 1:0 gegen das von Berti Vogts trainierte Aserbaidschan die Gruppe F an und scheint unter seinem neuen Trainer Fabio Capello zu alter Stärke zurückzukehren. Ebenfalls keine Probleme hatte die Niederlande, die das Spitzenspiel beim Gruppen-Zweiten Rumänien souverän mit 4:1 (3:1) gewann. Jeremain Lens (9.), Bruno Martins (29.), Rafael van der Vaart (45, Elfmeter) und Robin van Persie (86.) erzielten die Treffer.

Torjäger Klaas-Jan Huntelaar saß 90 Minuten auf der Bank, während dessen Schalker Teamkollege Ciprian Marica (40.) für die Gastgeber traf. Dagegen dürften die WM-Träume der Türken (drei Punkte) in dieser Gruppe nach dem 1:3 (1:1) in Ungarn bereits geplatzt sein. Der Wolfsburger Bundesliga-Torhüter Diego Benaglio hielt die Schweiz auf Island in der torlosen Halbzeit im Spiel.

EM-Halbfinalist Portugal musste dagegen die nächste Enttäuschung hinnehmen. Die Südeuropäer kamen in Porto nur zu einem 1:1 (0:1) gegen Nordirland, nachdem sie bereits bereits am Freitag 0:1 in Russland verloren hatten. Niall McGinn (30.) erzielte im Estadio Dragao den Führungstreffer für die Briten. Helder Postiga von Real Saragossa rettete den Gastgeber mit seinem Treffer in der 79. Minute zumindest noch einen Punkt. Die Mannschaft um Cristiano Ronaldo liegt in der Gruppe F nach vier Spielen bereits fünf Punkte hinter den führenden Russen (12) zurück und sogar noch hinter Israel (7).

Trainer Ottmar Hitzfeld, gegen den die Disziplinar-Kommission des Weltverbandes Fifa wegen des "Stinkefingers" am vergangenen Freitag gegen Norwegen (1:1) ermittelt, dürfte diesmal nicht der Schiedsrichter, sondern die Vorstellung der Eidgenossen die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben. Durch den Treffer des Schalkers Tranquillo Barnetta (66.) sowie des früheren Schalkers Mario Gavranovic (79.) zum schmeichelheften 2:0 (0:0) gegen Island festigte die Schweiz schließlich die Tabellenführung in der Gruppe E.

© SZ.de/dpa/sid/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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