Wechsel von Kevin De Bruyne:Der Privatjet steht bereit

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  • Wolfsburg und Manchester City feilschen weiter. Kevin De Bruyne sei "Stand jetzt: Spieler des VfL Wolfsburg", sagt VfL-Manager Klaus Allofs.
  • Doch der Abgang lässt sich kaum mehr verhindern.
  • Sogar über den Kaufpreis soll es eine grundsätzliche Übereinkunft geben.

Von Javier Cáceres, Wolfsburg

Auch ein Fassadengestalter fuhr am Donnerstag vor der VW-Arena in Wolfsburg vor. Er parkte vor dem Süd-West-Eingang des Stadions: just dort, wo ein Banner mit dem Konterfei des Kevin De Bruyne im weißen Wolfsburger Trikot prangt. Wer weiß, was der Mann für einen Auftrag hatte. In jedem Fall fuhr er - augenscheinlich unverrichteter Dinge - wieder fort, noch ehe Wolfsburgs Manager Klaus Allofs in einer außergewöhnlich gut besuchten Pressekonferenz im Wolfsburger Stadion erklärte, dass der belgische Nationalspieler De Bruyne "Stand jetzt: Spieler des VfL Wolfsburg" sei.

Landauf, landab war am Mittwochabend vermeldet worden, dass der Transfer des 24 Jahre alten De Bruyne am Donnerstag als beschlossen und besiegelt verkündet werde - und bei einer Ablösesumme von 75 Millionen Euro als teuerster Wechsel der Bundesliga in die Geschichtsbücher eingehe. Die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws widmete der Operation gleich drei Seiten. Allofs jedoch sagte: "Es gibt keine Einigung mit Manchester City." Alle, die am Abend zuvor Gegenteiliges vermeldet hatten, seien "mal wieder schneller galoppiert".

Gleichwohl: Der Abgang des belgischen Fußballers dürfte sich kaum noch verhindern lassen. Allofs selbst bestätigte, dass man Versuche unternommen habe, De Bruyne davon zu überzeugen, seinen bis 2019 laufenden Vertrag wenn schon nicht zu erfüllen, dann doch mindestens noch für ein Jahr mit Leben zu füllen. Die Versuche seien vergebens gewesen, räumte Allofs ein - und erklärte, dass man aus diesem Grund auch eingewilligt habe, mit Manchester City zu verhandeln. Auch aus England ist aus verlässlicher Quelle zu hören, dass noch nichts unterschrieben sei. Aber gleichzeitig heißt es, dass es eine grundsätzliche Übereinkunft über den Kaufpreis für den Fußballer des Jahres der abgelaufenen Bundesligasaison gebe. Der englische Guardian meldete, dass Manchester City einen Privatjet im Standby-Modus habe, um De Bruyne abzuholen. Angeblich sind nur noch Detailfragen wie die Zahlungsmodalitäten zu klären.

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Demgegenüber betonte Allofs, dass es bei einem derartigen Deal "nur Gewinner geben" dürfe, und dies umfasse nicht nur den aufnehmenden Verein und den Spieler, der mit einem Jahressalär von angeblich mehr als 16 Millionen Euro gelockt wird, sondern auch die fußballspielende VW-Filiale: "Die Interessen des VfL Wolfsburg müssen ausreichend berücksichtigt werden", sprach Allofs. Er fügte hinzu, dass der VfL im gegenteiligen Fall De Bruyne behalten würde. "Das wäre mir durchaus recht", fügte er hinzu. Gleichzeitig erklärte er, es sei durchaus möglich, dass er sich am Rande der Champions-League-Auslosung vom Donnerstagabend mit Vertretern von Manchester City treffe und über das Thema De Bruyne reden werde. Er schloss aus, dass eine dritte Partei in die Verhandlungen einsteigt.

Bis sich die Dinge fügen, werde De Bruyne "ganz normal mittrainieren". Ob er an diesem Freitagabend im Ligaspiel gegen den FC Schalke 04 mitwirken wird, liege ausschließlich in der Zuständigkeit von Trainer Dieter Hecking. Der gestand, dass er der Transfer-Saga allmählich "überdrüssig" sei; er habe Wichtigeres zu tun. Ob Kevin De Bruyne tatsächlich zum dritten Bundesligaspieltag auflaufen werde, ließ Hecking offen. "Das werden wir sehen", erklärte der Trainer.

© SZ vom 28.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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