Vorschau: Bundesliga, 12. Spieltag:"Kein Erbarmen für den Club"

Uli Hoeneß fordert kompromisslose Bayern im Derby gegen Nürnberg, St. Pauli fürchtet sich vor dem schnellen Sidney Sam, Lewis Holtby freut sich über seine "lustige Stadt": Die Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

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Uli Hoeneß fordert kompromisslose Bayern im Derby gegen Nürnberg, St. Pauli fürchtet sich vor dem schnellen Sidney Sam, Lewis Holtby freut sich über seine "lustige Stadt": Die sueddeutsche.de-Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag. Borussia Dortmund - Hamburger SV (Freitag, 20.30 Uhr) Das spricht für Dortmund: Alles, glaubt man den Superlativen, die derzeit fast täglich auf die Dortmunder niederprasseln. Selbst Bundes-Jogi Löw kam nicht umhin, sich mitreißen zu lassen und gleich vier Dortmunder Jung-Profis, unter anderem Mario Götze (vorne im Bild), für das Länderspiel in Schweden zu nominieren. BVB-Geschäftsführer Watzke will der Mannschaft dennoch "keinen Rucksack aufsetzen". Soll wohl heißen, das Wort mit M bleibt vorerst tabu. Das spricht für Hamburg: Zunächst einmal nichts, schaut man sich die Verletztenliste des HSV an. Zu Ruud van Nistelrooy, Marcell Jansen, Frank Rost, Dennis Aogo, Eljero Elia und Collin Benjamin gesellt sich nun wahrscheinlich Jonathan Pitroipa. Aber: Beim Auswärtserfolg in Mainz bewiesen die Hamburger, dass sie in der Lage sind, einen Tabellenführer zu schlagen. (alin)

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SV Werder Bremen - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Bremen: Der Angeschlagene-Boxer-Effekt. Thomas Schaaf (im Bild) kam seine Mannschaft gegen Stuttgart "wie ein Sparringspartner" vor. Das 0:6 war ein selten dagewesener Tiefschlag. Aber: Angeschlagene Boxer sind bekanntlich die gefährlichsten. Zudem wäre es nicht das erste Mal, dass Schaaf stoisch-gelassen eine Krise durchsteht, um dann wieder stoisch-gelassen Erfolge zu feiern. Das spricht für Frankfurt: Gekas, Gekas, Gekas. Es ist zu einfach, den Erfolg einer Mannschaft nur auf einen Spieler zu reduzieren? Zöge man der Eintracht aber die elf Saisontore des Griechen ab, hätte sie gerade neun Tore und 13 Punkte auf dem Konto und stünde auf Tabellenplatz zwölf statt vier. Was zu beweisen war. (alin)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

FC St. Pauli - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für St. Pauli: Sie kennen sich aus bei Bayer Leverkusen. Zumindest Bastian Oczipka und Richard Sukuta-Pasu, die derzeit an den FC St. Pauli ausgeliehen sind, um Spielpraxis zu sammeln, sich zu entwickeln - und irgendwann als fertige Spieler nach Leverkusen zurückzukehren. Guter Plan, findet zumindest Bayer-Trainer Jupp Heynckes. Ansonsten ist dieses Spiel für St. Pauli eigentlich gar nicht so wichtig, lediglich die Ouvertüre für die Mitgliederversammlung am Sonntag: Dort wird der große Corny Littmann endlich zum Ehrenpräsidenten ernannt! Das spricht für Leverkusen: Schon allein die Gewissheit, dass Sidney Sam (links im Bild) ganz bestimmt wieder fünf bis acht Stundenkilometer schneller laufen kann als der flinkeste Paulianer. Mann, ist der schnell! Gegen St. Pauli trifft Sam ohnehin gerne: Für Kaiserslautern schoss er in der vergangenen Zweitliga-Saison das 1:0, Kaiserslautern gewann 3:0 - und ganz St. Pauli dachte: Mann, ist der schnell! (ebc)

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1. FC Kaiserslautern - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Kaiserslautern: Das vergangene Heimspiel. 3:0 gewonnen, wirklich wahr. Nun gut, der Gegner hieß nur Borussia Mönchengladbach, aber der FCK hat zumindest die Gewissheit, wieder gewinnen zu können. Mit derlei Optimismus im Blut führten sie am vergangenen Wochenende sogar in Leverkusen, dann jedoch kam Sidney Sam. Mann, war der schnell! Stuttgart hat derzeit gewiss keinen Sidney Sam. Und Lautern mittelfristig keinen Florian Dick: Der Abwehrspieler fällt mit seinem zweiten Muskelfaseriss innerhalb weniger Wochen aus. Das spricht für Stuttgart: Das vergangene Heimspiel. 6:0 gewonnen, wirklich wahr. Nun gut, der Gegner hieß nur Werder Bremen, aber die Art und Weise, wie der VfB die Bremer zerlegte, hatte schon etwas Genüssliches. Immer weiter, immer nach vorne. Beim letzten Bundesliga-Aufeinandertreffen zwischen FCK und VfB in der Saison 2005/06 schoss noch Mario Gomez kurz vor Schluss den Ausgleich für Stuttgart. Der spielt heute bekanntlich woanders. Aber der VfB hat ja noch Cacau (in der Bildmitte). Der traf gegen Bremen immerhin doppelt. (ebc)

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1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Köln: Mönchengladbach ist Letzter. In das Spiel gehen die Kölner rein tabellarisch also als Favorit (Köln ist Vorletzter). Ein klares Ding. Dass FC-Trainer Frank Schaefer (im Bild) dennoch von einer "heißen Konstellation" spricht, kann eigentlich nur als Griff in die Motivations-Trickkiste interpretiert werden. Das spricht für Mönchengladbach: Die Vorherrschaft am Rhein. Die geht bei einem Sieg gegen den Rivalen aus Köln nämlich offiziell an Gladbach. Der andere Fluss-Rivale, Leverkusen, wurde in dieser Saison schon zwei Mal (Liga und Pokal) versenkt. Wen kümmert da schon so etwas Belangloses wie eine Bundesliga-Tabelle nach dem 11. Spieltag? (alin)

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(Foto: dpa)

VfL Wolfsburg - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Wolfsburg: Die Mannschaft lebt! Trainings-Keilereien wie zwischen Diego und Sascha Riether unter der Woche werden von Beteiligten und Verantwortlichen gerne als Indiz für diese These verwendet. Nur Steve McClaren, der Trainer aus dem Land der Gascoignes und Rooneys, war ob des Aufhebens um diese "normale Trainingssituation" etwas irritiert. Das spricht für Schalke: Raúl González Blanco, Torjäger a. D.? Mitnichten. Von Felix Magath wieder in die vorderste Stürmerfront beordert, sorgte der Spanier (im Bild) mit seinen Saisontreffern zwei und drei für den ersten Schalker Heimsieg der Saison. Sein verloren geglaubter Torriecher scheint aus Madrid nun endlich nachgeliefert worden zu sein. (alin)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

1. FSV Mainz 05 - Hannover 96 (Samstag, 18.30 Uhr) Das spricht für Mainz: Die aktuelle Schwäche des Gegners. Hannover hat vier der letzten fünf Spiele verloren. Ein bisschen auch die eigene Stärke: Lewis Holtby (im Bild) und André Schürrle sind erstmals im Kader von Bundestrainer Löw. Noch mehr aber die Stimmung in Mainz: Holtby erzählte von seinem ersten Aufeinandertreffen mit den Karnevals-Narren am 11.11.: "Da hab ich gedacht, was ist denn jetzt los? Da musste ich gleich mal ein Foto schießen. Ist schon eine lustige Stadt." Das spricht für Hannover: Die aktuelle Schwäche des Gegners. Mainz hat vier der letzten fünf Spiele verloren. Die eigene Stärke? Schwierig. Mit Moa Abdellaoue fällt der beste Stürmer aus (Muskelfaserriss), mit Moritz Stoppelkamp (Bänderriss mit Knochen- und Knorpelquetschung) einer der spielstarken Mittelfeldrenner, mit Emanuel Pogatetz (Muskelfaserriss) und Karim Haggui (Rotsperre) zwei Innenverteidiger. Das spricht für ein Unentschieden: Nichts. Mainz hat bislang in der Saison achtmal gewonnen, dreimal verloren und keinmal unentschieden gespielt. (hum)

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TSG 1899 Hoffenheim - SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr) Das spricht für Hoffenheim: Demba aus Senegal. Demba Ba (in der Bildmitte) ist wieder das langbeinige Kraftpaket aus der Hoffenheimer Himmelssturm-Hinrunde 2008: Mit sechs Toren und drei Vorlagen gehört er zu den besten Stürmern der Liga. Dazu die Heimstärke: Nur der FC Bayern konnte in Hoffenheim bislang gewinnen. Und das auch nur wegen Daniel Van Buyten. Das spricht für Freiburg: Demba aus Senegal. Papiss Demba Cissé ist neben Theofanis Gekas der heißeste Angreifer der Liga, neun Tore hat er schon erzielt und damit mehr als die Hälfte aller Freiburger Treffer. Das spricht für ein Unentschieden: Nichts. Freiburg hat bislang sechsmal gewonnen, fünfmal verloren und keinmal unentschieden gespielt. Die Frage lautet nur: Welcher Demba entscheidet diesmal das Spiel? (hum)

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FC Bayern München - 1. FC Nürnberg (Sonntag, 17.30 Uhr) Das spricht für München: Vor allem der Antrieb, dass der kleine, ruhmreiche 1. FC Nürnberg in der Tabelle nicht länger vor dem großen, ruhmreichen FC Bayern herumlungern soll. "Der Blick auf die Tabelle lässt nichts anderes als einen Sieg zu, dafür gibt es keinen Ersatz", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Stürmer Mario Gomez (links im Bild) stimmt ein: "Die ganze Liga schaut auf uns. Warum sollten wir nicht an die Meisterschaft glauben? Wir sind der FC Bayern." Und Uli Hoeneß, der eigentlich gar nichts mehr sagen wollte, verkündet: "Kein Erbarmen für den Club." Widerspruch? Zwecklos. Das spricht für Nürnberg: Ganz bestimmt die Aussicht, noch ein wenig länger vor dem FC Bayern in der Tabelle platziert zu sein. Dazu reicht immerhin ein Unentschieden. Schon lustig, wie sich die Motivationsspritzen der Klubs vor dem bayerischen Nord-Süd-Derby unterscheiden: Der FC Bayern präsentiert eine 30 Kilo schwere Vereinschronik, kündigt die Meisterschaft an, dazu die Rückkehr von Franck Ribéry und Mark van Bommel. Der Club aus Nürnberg verkündet, dass der 18-jährige Nachwuchsspieler Julian Wießmeier einen Profivertrag erhält. Das spricht für ein Phantomtor: Nichts, da Thomas Helmer diesmal höchstens als Reporter im Stadion ist. (ebc)

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