Volleyball:Die Hasen hoppeln

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Verschworene Hasen: Unterhachings Frauen bejubeln den Aufstieg. (Foto: TSV Unterhaching/oh)

Die Volleyballerinnen des TSV Unterhaching starten erstmals in der Vereinsgeschichte in der zweiten Bundesliga - auch dank eines erfolgreichen Crowdfunding-Projekts. Ihr Ziel ist der Klassenerhalt.

Von Sebastian Winter

Wenn im kleinen Volleyballkosmos vom TSV Unterhaching die Rede ist, dann sind normalerweise die Männer gemeint. Jene Mannschaft also, die einst Generali Haching hieß, viermal deutscher Pokalsieger wurde, Champions League spielte und viele Menschen in der Vorstadt mitriss. Und die sich nach dem Generali-Ausstieg und dem Erstliga-Rückzug im Jahr 2014 neu formierte und mit einer grenzüberschreitenden Kooperation als Alpenvolleys Haching öffentlichkeitswirksam ins Oberhaus einzog. Inzwischen ist der Klub zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und spielt seine zweite Erstliga-Saison in Serie mit einer jugendlichen Mannschaft als TSV Unterhaching. Diese bekommt nun allerdings Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Denn Unterhachings Frauen - lange Zeit eine ambitionierte Freizeitmannschaft - sind in die zweite Bundesliga aufgestiegen, zum ersten Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte.

An diesem Sonntag (16 Uhr, Bayernwerk-Sportarena) feiern sie ihre Ligapremiere beim Heimspiel gegen den SSC Freisen. Es ist ein Saisonauftakt, der Klub und Mannschaft frohlocken lässt - und dem ein durchaus aufregendes Jahr vorausging: Im vergangenen April erst sicherten sich die von Max Siebold trainierten "Hachinger Hasen", wie die Mannschaft sich nennt, im letzten Saisonspiel gegen den TSV Eibelstadt den zweiten Platz in der dritten Liga. Somit hatten sie sich ihr Aufstiegsrecht gesichert - zumindest in sportlicher Hinsicht.

Die Führung musste dann abwägen, ob der große Schritt in die Bundesliga den Klub finanziell nicht ins Stolpern bringt. Immerhin reüssieren ja Hachings Männer auch deswegen mit einem Minibudget in der ersten Liga, weil der TSV mangels eines Hauptsponsors à la Generali keine großen Sprünge mehr machen kann. Die Frauen entschieden sich daher für ein Crowdfunding-Projekt - eine Möglichkeit, die gerade in Corona-Zeiten große Beliebtheit erfährt, um im Randsport finanziell über die Runden zu kommen.

6060 Euro kommen bei der Sammelaktion zusammen

6060,44 Euro kamen am Ende dank knapp 100 Unterstützerinnen und Unterstützern zusammen, 25 Prozent mehr als geplant - und durchaus eine Summe, mit der einige Kosten in einer Zweitligasaison gedeckt werden können, wenn auch längst nicht alle. Die besten Klubs der Liga hantieren mit hohen fünfstelligen bis niedrigen sechsstelligen Etats. Als Gegenleistung bekamen die spendablen Menschen Dankespostkarten, einen persönlichen Tiktok-Tanz des Teams oder Fitnessübungen von Coach Siebold.

Die Vorbereitung lief für die im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte Mannschaft ziemlich gut. Sie haben ein "intensives Trainingslager", wie sie es selbst auf Instagram bezeichneten, in Innsbruck hinter sich, beim Turnier in Altdorf vor knapp zwei Wochen spielten sie gegen hochkarätige Gegner wie Bad Soden (2:0) oder Dingolfing (1:1) stark, in fünf Partien erlitten sie keine einzige Niederlage. Zugute kommt ihnen, dass sie Außenangreiferin Celina Krippahl von Zweitligameister Dingolfing verpflichten konnten.

Das Beispiel ihres Gegners Freisen am Sonntag zeigt, wie schwer es ist, sich in der Liga zu etablieren. Der SSC stieg vor einem Jahr auf - und landete auf Platz zehn. Der Nichtabstieg ist auch das Ziel der Hasen, die nun erstmals auf ihre neue Zweitliga-Wiese hoppeln.

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