Basketball:Lernprozess Bolognese

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Schwer zu halten, am Ende glücklos: Münchens Carsen Edwards (re.). (Foto: IPA Sport/Abacapress/Imago)

Die Basketballer des FC Bayern sind in der Euroleague bei Virtus Bologna das bessere Team, geben aber in der Schlussphase den möglichen Sieg unnötig aus der Hand.

Von Ralf Tögel

Die Basketballer des FC Bayern München haben als Tabellenzwölfter beim Zweiten trotz einer phasenweise großartigen Leistung knapp mit 83:85 Punkten verloren. Das wird so in die Euroleague-Historie eingehen. Das Spiel am Mittwochabend hatte dann noch ein paar Wahrheiten parat, die mehr über das Spiel aussagen, aber bald vergessen sein werden. Denn die Münchner waren die bessere Mannschaft, führten fast über die gesamte Spielzeit und wirkten bis in die Schlussminuten abgeklärt und souverän. Letztlich ließen sie sich aber vom aggressiven Gegner und einigen schwer nachvollziehbaren Pfiffen der Unparteiischen aus dem Rhythmus bringen.

Das Einzige, das Trainer Pablo Laso seinen Akteuren ankreiden konnte, war: "Wir haben insgesamt ein sehr gutes Spiel gemacht, doch wenn du gegen ein Team wie Virtus gewinnen willst, zählt jedes Play, jeder Rebound, jeder Ballverlust, jeder Wurf. Wir haben es insgesamt richtig gut gemacht, ich kann nicht viel klagen. Aber ich denke, dass wir uns weiter verbessern müssen, um auch solche Spiele gewinnen zu können."

Dass Laso, als er sich längst wieder gefangen hatte, nur die halbe Wahrheit ins Eurosport-Mikrofon sagte, war einer Szene kurz vor Ende der Partie zu entnehmen: Da bekam Münchens NBA-Import Serge Ibaka, der mit 15 Punkten und 13 Rebounds erneut überzeugte, beim Blockstellen ein äußerst zweifelhaftes Offensivfoul aufgebrummt. Als dann im Gegenzug eine nahezu identische Situation nicht mit Offensivfoul gegen Bologna, sondern mit Foul gegen Bayern geahndet wurde, platzte dem ansonsten so beherrschten Laso der Kragen. Wild gestikulierend, forderte er eine Gleichbehandlung durch die Unparteiischen ein, was umgehend mit einem technischen Foul bestraft wurde. Beim Stand von 81:79 für die Gastgeber und zwei verbleibenden Minuten Spielzeit war das eine Vorentscheidung, gleichwohl nicht der einzige Grund für den Misserfolg.

Am Freitag geht es nach Mailand zu einem Wiedersehen mit zwei Weltmeistern

Den Münchnern fehlte es in der zweiten Halbzeit an Cleverness, denn Bologna verstand es besser, sich den immer kleinlicher entscheidenden Schiedsrichtern anzupassen. So kassierten die Gäste ein Foul nach dem anderen, was ausgebuffte Routiniers wie Tornike Shengelia (18 Punkte), Marco Belinelli (16) und Daniel Hackett (15) zu nutzen wussten und immer wieder an die Freiwurflinie marschierten. Auf Münchner Seite indes versuchte es Topscorer Carsen Edwards (22) mit zwei schnellen Dreiern, die ihr Ziel verfehlten.

Der US-Amerikaner zeigte zwar erneut eine famose Partie, in den entscheidenden Situationen fehlte ihm indes einmal mehr die Abgeklärtheit. "Unser Problem war, dass wir am Ende keine Würfe mehr getroffen haben. Und sie sind eben ein Team aus Veteranen, die dann clever spielen", erklärte FCB-Coach Laso, "daraus müssen wir lernen, wie wir handeln. Wir müssen 40 Minuten da sein".

Was bleibt, ist eine weitere unnötige Niederlage und die verpasste Chance, im Ranking aufzuholen. München steht als Zwölfter zwei Siege hinter Rang zehn, der über die neu eingeführten Playins die letzte Möglichkeit auf die K.-o.-Runde bietet. Am Freitag schon geht es auf dem Italien-Trip der Münchner zu Olimpia Mailand (20.30 Uhr, Magentasport), das mit sieben Siegen direkt hinter dem FC Bayern rangiert. Dort gibt es neben der Möglichkeit der Wiedergutmachung ein Wiedersehen mit den Weltmeistern Maodo Lo und Johannes Voigtmann.

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