VfL Wolfsburg:Die nächsten Punkte für die Champions League

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14. Saisontor: Wout Weghorst trifft zum Wolfsburger 1:0. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Der VfL spielt auch beim 2:0 in Augsburg wie eine Spitzenmannschaft - und stellt zwei Vereinsrekorde auf.

Von Maik Rosner, Augsburg

Maximilian Arnold pustete durch, Maxence Lacroix saß mit leerem Blick erschöpft auf dem Rasen. Den Eindruck glücklicher Gewinner vermittelten die Spieler des VfL Wolfsburg nach dem Schlusspfiff kaum. Das machte erst Trainer Oliver Glasner, als er seine gesamte Belegschaft nach dem Spiel beim FC Augsburg fröhlich abklatschte.

Die Wölfe hatten hochverdient 2:0 (1:0) durch die Tore von Wout Weghorst (38.) und Ridle Baku (59.) gewonnen. Zugleich verbesserten sie ihre Chancen zur Qualifikation für die Champions League weiter, weil Borussia Dortmund parallel 1:2 in Freiburg verlor - und Gladbach später ebenfalls patzte. "Eine perfekte Woche, drei Siege, drei Mal zu Null", fasste Glasner zusammen.

Erfreut hatte den Trainer auch, dass seine Mannschaft nicht nur konzentriert und reif aufgetreten war, sondern trotz des klaren Vorsprungs bis zum Schlusspfiff sehr seriös gespielt und gekämpft hatte, weshalb sich seine Spieler erst erholen mussten, ehe sie sich erkennbar freuen konnten. "Die Englische Woche so abzuschließen, ist natürlich super für uns", sagte Mittelfeldspieler Arnold und ergänzte zum einzigen Makel: "Wir hätten schon das ein oder andere Tor mehr machen müssen."

Sogar die Augsburger waren beeindruckt vom VfL. "Wolfsburg macht's momentan einfach hervorragend", befand Stürmer Florian Niederlechner. Für den FCA setzte es dagegen die fünfte Niederlage aus den vergangenen sechs Spielen, womit der Blick weiter gen Abstiegszone gerichtet werden muss, auf die der Vorsprung immerhin noch fünf Punkte beträgt. Nun folgen allerdings die Spiele in Leipzig und gegen Leverkusen.

"Brutal kompakt" nennt Augsburgs Florian Niederlechner die Wolfsburger Abwehr

Es war am Samstag rasch sichtbar geworden, warum Wolfsburg zu den stabilsten Mannschaften der Liga zählt. Das 0:0 im Hinspiel gegen den FCA eingerechnet hat der VfL in 23 Spielen in der Liga und im DFB-Pokal nur zwei Mal verloren, und zwar beim FC Bayern 1:2 und 0:2 in Dortmund. In Augsburg gelang nun der fünfte Pflichtspielsieg ohne Gegentor in Serie, vier davon in der Liga, Vereinsrekord. Glasners Mannschaft verstand es dabei einmal mehr, eine "brutal kompakte" Defensive (Niederlechner) mit einer offensiven Spielweise und Dominanz zu verbinden.

Spektakulär agierten die Wolfsburger zwar auch diesmal selten, gefährliche Torannäherungen blieben erst einmal die Ausnahme. Es war sogar so, dass die Gastgeber zunächst die besseren Chancen hatten. Die guten Gelegenheiten der Augsburger waren durch die für sie typischen Konter entstanden. Für mehr spielerische Elemente hatte der FCA jüngst Mittelfeldspieler Laszlo Benes von Borussia Mönchengladbach bis Saisonende ausgeliehen. Der Slowake deutete bei seinem Debüt von Beginn an durchaus an, dass er Witz und Kreativität ins Spiel bringen kann. Doch das änderte nichts an Augsburgs typischem Konterstil, der Wolfsburg nicht überraschte.

Nächste Hürde souverän übersprungen: Wolfsburgs Torschütze Ridle Baku (in Grün) beim ungefährdeten Auswärtssieg in Augsburg. (Foto: Philippe Ruiz/imago)

Verblüffender geriet schon eher, dass sich die Gäste bei ihrem Führungstor des Augsburger Stilmittels bedienten. Einen Angriff des FCA fingen sie durch Innenverteidiger John Anthony Brooks ab, um einen Gegenangriff im ICE-Tempo aufzuführen. Schnell, zielstrebig, präzise und mit jeweils nur ein oder zwei Ballkontakten trugen sie den Gegenzug vor. Von Brooks gelangte der Ball über Renato Steffen zu Yannick Gerhardt, der perfekt in Weghorsts Lauf passte. Der Stürmer krönte den Angriff mit seinem Lupfer über Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz hinweg zum Führungstor. Es war das 14. Saisontor von Weghorst, Rekord für einen Wolfsburger nach 20 Ligaspielen.

Wie fein und kühl er den Angriff abschloss, sollte zudem stellvertretend für den Auftritt der Wolfsburger insgesamt stehen. Denn nach der Führung setzte Glasners Elf die Partie im Stile einer Mannschaft fort, der die Champions League durchaus zuzutrauen ist. Dass nur noch Bakus 0:2 folgte, nach Paulo Otávios Hereingabe und Weghorsts verrutschtem Abschluss, lag auch an zwei weiteren Treffern, die wegen Abseitspositionen nicht gegeben werden konnten. Doch auch so stand am Ende der nächste beeindruckende Auswärtserfolg. "Wir sind sehr zufrieden, wie es aktuell läuft", sagte Torschütze Baku. Auch er strahlte, nachdem er sich erholt hatte.

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