VfB Stuttgart: Fredi Bobic:Ein pfiffiger Kerl

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Sieben Jahre war Heldt in Stuttgart, als Spieler und Sportchef, aber erstaunlicherweise fehlte diesem pfiffigen Kerl das Talent, die Kurve hinter sich zu bringen. Vielleicht hat er die Emotionen eines Traditionsklubs unterschätzt, er hat der Brustring-Fraktion zu selten das Gefühl gegeben, einer von ihnen zu sein. So haben sie ihm missglückte Bastürk-Ewerthon-Simak-Transfers selbst dann noch vorgerechnet, als er dem VfB längst wieder schlüssige Personalien wie Träsch, Kuzmanovic oder Molinaro besorgt hatte. Bobic, bei dem es sich ebenfalls um einen pfiffigen Kerl handelt, könnte es da besser haben. Er ist ein echter VfBler, er hat erstmal einen gut.

Bobic, 38, ist von der Pole-Position ins Managerrennen gestartet, und er hat sich von keinem mehr überholen lassen. Vom ersten Tag an galt er als Favorit der Gremien, weit vor dem ehemaligen Schalker Andreas Müller, zu dessen Qualifikation es gehörte, aus der Brustring-Stadt zu stammen. Der Verein hat ein paar diskrete Parallelgespräche geführt, aber am Ende entschieden, dass Bobic das neue Gesicht des Klubs werden soll, wozu schon aus optischen Gründen keiner besser geeignet ist als er. Bobics Gesicht kann man nicht lernen. Dieses Gesicht kann gar nicht anders, als verschmitzt auszusehen. Und Manager, die so listig gucken können, haben am Verhandlungstisch bestimmt einen Wettbewerbsvorteil.

Bald ohne Khedira

In der Branche ahnt man längst, dass dieser Pfiffikus mehr zu bieten hat als sein Gesicht. Er hat sich seriös weitergebildet, und es war ihm wichtig, ein breites Spektrum zu bedienen. Er gehörte zu den Montagsmalern im Sportfernsehen, die spätabends kundig die Spielszenen vom Wochenende sezierten. Er hat ein Praktikum in verschiedenen Abteilungen der Deutschen Fußball Liga (DFL) absolviert, für die er als Freiberufler immer noch Kolumnen verfasst. Und aus Burgas heißt es, der Manager Bobic habe dank guter Kontakte gute Spieler organisiert. Diese Qualität könnten sie am besten gebrauchen beim VfB, dessen Trainer Christian Gross unverändert zwei Flügelspieler für seinen Kader reklamiert.

Man darf davon ausgehen, dass Bobic im Hintergrund längst die Stuttgarter Personalien mitplant, er dürfte also wissen, welches seine erste Aufgabe werden könnte. Vermutlich wird er in dieser Woche, dann in offizieller Mission, erklären, dass Mittelfeldspieler Sami Khedira zu Real Madrid wechselt.

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