Fußball-Bundesliga:Verliebt in Anna

Die Bundesliga, eine Baustelle: Im Schatten der WM hat sich bei einigen Vereinen schon Erstaunliches getan, während Bayern oder Schalke noch tief in der Planungsphase stecken. Der große sueddeutsche.de-Überblick zeigt, was bisher geschah.

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Quelle: afp

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FC Bayern München: Im Lampard-Trikot

Die 13 WM-Fahrer sind bis 2.August im Urlaub, Trainer Louis van Gaal will, dass sie sich erholen, weshalb sie "Tennis spielen oder schwimmen" dürfen, aber nicht: Fußballspielen! Bastian Schweinsteiger interpretiert Erholung anders: Er wurde im Englischen Garten gesichtet, mit Freunden fußballspielend, dabei das Trikot von Frank Lampard tragend (woraufhin englische Reporter feststellten, es stecke "doch ein Spieler mit Talent in diesem Trikot). Ansonsten ärgert sich van Gaal über die "lächerliche" Vorbereitung, freut sich aber auf "die Müller" und die anderen WM-Helden. Und wartet auf den gewünschten neuen Außenverteidiger: Er will einen für links, damit Lahm rechts bleiben kann; über den Portugiesen Coentrao laufen weiterhin Verhandlungen. Alternativ bliebe der Niederländer van der Wiel (li.), dessen Verpflichtung bevorstehen soll - laut holländischen Medien, nicht laut van Gaal.

VfB Huels v FC Schalke 04 - Friendly Match

Quelle: getty

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FC Schalke 04: Magath geht shoppen

Schalke sorgt sich um seine Talente. Was wird jetzt bloß aus den verheißungsvollen Joel Matip, Levan Kenia, Christoph Moritz, und Lukas Schmitz, die in der vergangenen Saison so viele gute Auftritte hatten? Felix Magath hat bereits den 29-jährigen Christoph Metzelder (Bild), verpflichtet, jetzt darf er mit 25 Millionen Euro auch noch auf große Einkaufstour gehen und interessiert sich ausgerechnet für die alten Hasen Raúl (der ist 33) und Zvjezdan Misimovic (28). Magath braucht Erfahrung im Team, er sehnt sich nach abgebrühten Routiniers für die Champions Legaue, aber er hat in Marcelo Bordon (34) Gerald Asamoah (31) und Kevin Kuranyi (28) schließlich auch drei erfahrene Spieler abgegeben. Die Jungen werden ihre Einsätze weiterhin bekommen, auch in der Champions League. Schalke braucht sich nicht zu sorgen. Den Talenten steht eine aufregende und lehrreiche Saison bevor.

Michael Ballack, Andreas Neuendorf

Quelle: ap

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Bayer 04 Leverkusen: Vizekusen träumt

Michael Ballack wollte eigentlich nicht mehr in die Bundesliga - jetzt spielt er wieder bei Bayer Leverkusen. Leverkusen wollte eigentlich nicht mehr übertrieben viel Geld ausgeben - jetzt zahlen sie Ballack geschätzte sechs Millionen Euro pro Jahr. Verrückter Fußball. Ballack will Meister werden mit jenem Klub, der sich die Boulevard-Vokabel "Vizekusen" patentieren ließ, damit niemand mehr Schindluder damit treibt. Leverkusen hat 1988 den Uefa-Pokal gewonnen und 1993 den DFB-Pokal und danach nichts mehr. Sie wurden seither in der Champions League ein Mal, im DFB-Pokal zwei Mal und in der Bundesliga vier Mal Zweiter. "Jetzt", sagt Manager Wolfgang Holzhäuser, "stoßen wir in neue Dimensionen vor!" 20.000 Dauerkarten sollen verkauft werden und massenhaft Ballack-Trikots. Der Heilsbringer muss nur noch fußballerisch halten, was sich ganz Leverkusen von ihm verspricht.

Werder Bremen - Thomas Schaaf und Neuzugänge

Quelle: dpa

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SV Werder Bremen: Hilfe, Özil bleibt!

Im Grunde müssten die Verantwortlichen glücklich sein und hätten morgens am Strand von Norderney, wohin Trainer Schaaf (im Bild zwischen den Neuzugängen Felix Kroos und Marko Arnautovic) in der vergangenen Woche bereits um sieben Uhr zum Frühsport bat, Freudensprünge vollführen müssen wie fröhliche Sandflöhe. Denn Mesut Özil hat jüngst mitgeteilt, seinen Vertrag gerne erfüllen zu wollen, weil das doch der Wunsch von Werder Bremen sei. Aber es sprang und hüpfte niemand, denn die andere Hälfte des Bremer Wunsches unterschlug der bei der WM auffällig gewordene Özil: Er soll bleiben und seinen Vertrag verlängern. Danach sieht es aber im Moment nicht aus, weshalb ein Bleiben bedeuten würde, dass Özil im nächsten Sommer ablösefrei wechseln könnte. Weil das alle Interessenten wissen, sind jetzt kaum Angebote im gehobenen zweistelligen Millionenbereich für das WM-Sternchen zu erwarten. Dumm gelaufen, oder: Hilfe, Özil bleibt!

Santana, Lukasz Piszcek, Robert Lewandowski

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Borussia Dortmund: Verliebt in Anna

Auch in Polen spielen die Kinder Fußball am Computer. Auf der polnischen Schachtel von "Fifa 2010" sind die britischen Profis Wayne Rooney und Frank Lampard abgebildet - und ganz vorne in ihrer Mitte: Robert Lewandowski. Der 21-jährige offensive Mittelfeldspieler (re.) vom polnischen Meister Lech Posen war in der vergangenen Saison Torschützenkönig (18 Treffer) und Fußballer des Jahres in Polen und hat Borussia Dortmund soeben 4,5 Millionen Euro Ablöse gekostet. Er ist schnell, hat im Testspiel gegen den Viertligisten Lotte kürzlich ein wundervolles Tor per Fallrückzieher erzielt, und weil seine Freundin Anna Stachurska eine bekannte polnische Karate-Kämpferin ist, freuen sich auch die Reporter vom Dortmunder Boulevard über den polnischen Nationalspieler. Lewandowski aber ist zurückhaltend. "Ich hoffe", sagt er, "dass ich mal so gut werde wie Lampard und Rooney."

Training deutsche Fussball-Nationalmannschaft

Quelle: ag.ddp

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VfB Stuttgart: Einfach Molinaro

Es könnte so einfach sein, so einfach wie bei Cristian Molinaro. Der Italiener hat seinen Vertrag beim VfB verlängert. Anfang Juni, still und leise. Spieler und Verein waren sich einig, vier Millionen Euro wurden nach Turin überwiesen, von wo Molinaro ausgeliehen war. Jetzt hat Stuttgart bis 2014 einen vorbildlichen Linksverteidiger, der fleißig Deutsch lernt, im Team beliebt ist und bewiesen hat, dass er in der Champions League mithalten kann. Anderes läuft weniger reibungslos: Serdar Tasci (li.) bleibt angeblich, flirtete aber zuletzt mit dem HSV, wo sein früherer Förderer Armin Veh arbeitet. Sami Khedira (hinten li.) wechselt vermutlich zu Real Madrid. Der junge Sven Ullreich muss Jens Lehmann im Tor ersetzen, und Trainer Christian Gross will noch zwei Flügelspieler. Viel Arbeit also für einen VfB-Manager. Der wird nach der Flucht von Horst Heldt zu Schalke allerdings gerade gesucht.

Trainingsauftakt Hamburger SV

Quelle: ag.ddp

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Hamburger SV: Vorspielen im Vorgarten

Gesucht wird: Ein Mittelfeldspieler von internationaler Klasse. Das ist beim HSV im Prinzip nichts Neues, er sucht ständig internationale Klassespieler, gerne fürs Mittelfeld. Neu ist, wie die Qualität dieses Mister X ermittelt wird: Ein Investor wird darüber befinden, ob der Neue genug internationale Klasse hat, dass er es wert ist, sich an dessen Finanzierung zu beteiligen. Das wirft Fragen auf: War Michael Ballack, der ja mal beim HSV im Gespräch war, nicht klasse genug, um des Investors Herz zu erwärmen? Und wie will er das überhaupt ermitteln, der Investor? Werden Zertifikate verlangt, erstellt vom jeweiligen Nationaltrainer ("bestätige hiermit internationale Klasse, gezeichnet van Marwijk"), oder spielt der Int.-Kl.-Mann erst einmal im Vorgarten des Herrn Milliardär vor? Und überhaupt: Wird der HSV auf diese Art wirklich wieder internationale Klasse erreichen?

Trainingsauftakt VfL Wolfsburg

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VfL Wolfsburg: Dzeko soll stänkern

Nicht schlecht: Dieter Hoeneß hat einen Torjäger aus der deutschen Südafrika-Reisegruppe verpflichtet: Den 31-jährigen Arne Friedrich, Schütze des 3:0 gegen Argentinien. Der Manager sieht ihn beim VfL aber eher in der Innenverteidigung, neben dem 21-jährigen Dänen Simon Kjaer, der aus Palermo kam. Die 58 Gegentreffer aus der Vorsaison sollen sich auf keinen Fall wiederholen. Und Stürmer hat Hoeneß ja schon genug. Oder etwa nicht? Obafemi Martins wechselt zu Rubin Kasan. Grafite wird bei Fenerbahce gehandelt. Und Edin Dzeko - ach, Dzeko. Das Dauerthema. Will weg, aber keiner kann ihn sich leisten. Vielleicht Juventus Turin. Wenn Dzeko in Wolfsburg ein bisschen herumstänkert, wird er billiger, hoffen die Italiener. Hoeneß hofft, dass es nicht so weit kommt. Trainer Steve McClaren übt derweil deutsche Kommandos. Beim Trainingsauftakt: "Eins, zwei, drei, vier, fünf, sieben."

THOMAS TUCHEL

Quelle: ag.ap

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1. FSV Mainz 05: Eisenfaust Tuchel

Thomas Tuchel räumt auf. Felix Borja hat er ausgemustert, den Nachwuchsspieler Tufan Tosunoglu zurück zu Kickers Offenbach geschickt, weil dieser die Probezeit nicht bestanden hat. Als nächstes, so berichtete es die Mainzer Allgemeine Zeitung, soll das harte Regiment des Trainers nun Mittelfeldspieler Filip Trojan treffen. "Ich hatte eine Unterredung mit dem Trainer. Nächste Woche wird vom Verein etwas verkündet. Es wird nichts Schönes für mich sein", sagte Trojan, was wahrlich nach Abschied klingt. Wie gut, dass Eisenfaust Tuchel wenigstens ein paar anderen Spielern sein Vertrauen schenkt: etwa der Schalker Leihgabe Lewis Holtby, dem viele eine gute Saison zutrauen; oder Stürmer Adam Szalai, den Manager Christian Heidel derzeit endgültig von Real Madrid loszueisen versucht. Geht Trojan tatsächlich, könnte noch Platz im Kader sein: etwa für Änis Ben-Hatira vom Hamburger SV.

Trainingsstart Eintracht Frankfurt

Quelle: ag.ddp

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Eintracht Frankfurt: Griechische Enklave

Auf den Absatz an Ouzo und griechischem Wein in Hessen dürfte sich die Personalpolitik von Eintracht Frankfurt nicht auswirken; denn Fußballer sind natürlich Profis und weltlichen Genüssen (wie Ouzo und griechischem Wein) total abgeneigt. Trotzdem, dass Frankfurt nach Ioannis Amanatidis in Georgios Tzavellas (aus Athen) und Theofanis Gekas (aus Berlin) zwei weitere griechische Nationalspieler verpflichtet hat, dürfte europaweit ein ziemlich einmaliges Projekt bedeuten. Trainer Michael Skibbe zeigte sich besonders von der Verpflichtung Gekas' angetan, denn plötzlich verfügt er über eine beneidenswerte Offensive: Amanatidis, Gekas, Halil Altintop und Marco Fenin; eine vergleichbare Ballung passabler Stürmer gab es in Frankfurt selten. Bei so viel Glückseligkeit sucht ein anderer lieber das Weite: Selim Teber folgt dem Ruf des Geldes und wechselt in die Türkei zu Kayserispor.

1899 Hoffenheim Training Session

Quelle: getty

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TSG 1899 Hoffenheim: Starke warnt

Carlos Eduardo? Wurde am entzündeten Ohr operiert. Demba Ba? Befindet sich nach seiner Knie-OP im Aufbautraining. Chinedu Obasi? Erlitt eine Stressfraktur am Schienbein. Die Sorgen von Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick bündeln sich derzeit sehr genau in einem Mannschaftsteil: im Angriff. Mit Peniel Mlapa von 1860 München hat er zwar einen jungen Stürmer verpflichtet, der ziemlich gut in die Hoffenheimer Rasselbande passt. Rangnick möchte aufgrund der aktuellen Geschehnisse jedoch gerne nachlegen. Ein Kandidat ist der Berliner Adrián Ramos, auch zum Nürnberger Ilkay Gündogan gibt es Kontakte. Wohin es bei derlei Problemen für Hoffenheim in dieser Saison gehen könnte, ließ schon mal der neue Torhüter Tom Starke verlauten. "Wir dürfen keinen Träumereien nachgeben", sagte Starke, "unser Ziel ist es, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben." Das sind wahrlich neue Töne.

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Borussia Mönchengladbach: Es stürmt

Ein tückischer Sommer für Borussia Mönchengladbach: Erst machte ein Pilz dem Rasen im Stadion zu schaffen, dann mussten im Foyer der Arena die Pokalvitrinen beiseite geräumt werden, weil die Sommerorkane eine Panoramascheibe einzudrücken drohten. Im feuchtwarmen Klima am Niederrhein gedeihen dieser Tage aber nicht nur Pilz und Sturm, sondern trotz der Testspielniederlage gegen einen niederländischen Drittligisten namens Echt auch stille Träume von einer guten Saison, wie die Borussia sie lange nicht erlebt hat. Mo Idrissou (Freiburg, li.)) und Igor de Camargo (Lüttich, Dritter v. li.)) sollen künftig dort aufbrausen, wo die Gladbacher zuletzt eine fußballerische Totalflaute erlitten hatten: im Sturm. Mit Friend (Berlin), Colautti (Tel Aviv), Lamidi (Oberhausen) und Neuville (Bielefeld) hat der Klub zwei Drittel seines vordersten Offensivpersonals abgegeben. Die Zeichen stehen auf Sturm.

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Quelle: ap

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1. FC Köln: Aus dem Jungbrunnen:

Der neue Stürmer, in den sie beim 1. FC Köln alle Hoffnungen setzen, ist 25 Jahre alt und kann durch Schallmauern schießen, er ist deshalb aber kein unangenehmer Zeitgenosse. Kürzlich hat er 160.000 Euro für einen Kunstrasen spendiert, weshalb das Stadion Süd-West seiner Heimatstadt Bergheim künftig Lukas-Podolski-Stadion heißen soll. Der Stürmer, in den sie alle Hoffnungen setzen, ist SZ-Recherchen zufolge nicht verwandt mit dem gleichnamigen Sauertopf, der letzte Saison auf dem Kölner Rasen oft traurig vor sich hin brodelte. Er entstammt vielmehr einem südafrikanischen Jungbrunnen, der hin und wieder Stürmer ausspuckt (siehe: Miroslav Klose, Arne Friedrich). So ist das jetzt beim FC: Maniche, Womé, Kessler, Tosic sind weg? Lanig, Matip, Buchtmann, Giannoulis sind neu? Ach, egal. Anfang August kommt Lukas Podolski aus dem Urlaub zurück. Dann wird alles gut.

Trainingsauftakt SC Freiburg

Quelle: dpa

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SC Freiburg: Idrissou gesucht

Die Lücke, die da klafft, ist eine gewaltige. Seit sich Freiburgs Topstürmer Mohammadou Idrissou zum Saisonende in nicht allzu guter Manier zu Borussia Mönchengladbach verabschiedet hat (er wollte mehr Geld und vor allem nicht mehr mit diesen "Absteigern" zusammen spielen), ist Trainer Robin Dutt (Mitte) auf der Suche nach einem Ersatz. Nun, sechs Wochen später, hat der SC Freiburg immer noch keinen Stürmer verpflichtet, dafür eine handvoll Spieler, die das Freiburger Mittelfeld verstärken dürften, darunter Maximilian Nicu (von Hertha BSC Berlin) und Jan Rosenthal (von Hannover 96), den Dutt "unbedingt haben wollte". Auch der junge Kroate Zvonko Pamic, eine Leihgabe von Bayer Leverkusen, ist ein höchst talentierter Mann - jedoch ebenfalls kein Stürmer. Zeit bleibt den Freiburgern bis zum 31. August. Als Notlösung soll bereits der heute 44-jährige Uwe Wassmer in Freiburg gesichtet worden sein.

Trainingsauftakt Hannover 96

Quelle: dpa

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Hannover 96: Mit neuer Würde

Winzige Beobachtung vom Trainingsauftakt, die für ein riesiges Bedürfnis nach Normalität steht: Florian Fromlowitz, der junge Torwart von Hannover 96, trägt jetzt die Nummer eins. Nicht mehr klein auf der Brust, in Gedenken an Robert Enke. Sondern groß auf dem Rücken. Als Symbol für den Neuanfang. Sie haben in Würde getrauert bei 96, sie wären fast abgestiegen. Jetzt wollen sie wieder in Würde Fußball spielen. Weiter mit Mirko Slomka als Trainer, aber mit einer veränderten Elf, ohne Routiniers wie Bruggink, Stajner, Rosenthal, Balitsch, dafür mit den jungen Burschen Stindl, Evseev, Avevor, Burmeister. Mit dem Österreicher Emanual Pogatetz (li.) in der Abwehr. Und mit zwei weiteren Torleuten: Markus Miller (Vierter v. li. oben) vom Karlsruher SC, Ron-Robert Zieler von Manchester United. Die beiden werden Fromlowitz die Eins wieder wegnehmen wollen über kurz oder lang. Ist ja normal.

Trainingsauftakt beim 1. FC Nürnberg

Quelle: dpa

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1. FC Nürnberg: Leihen, kaufen, sichern 

Klischees im Fußball entstehen schnell, der alten Volksweisheit, der 1. FC Nürnberg sei ein Depp, folgte zuletzt ein neues Vorurteil: Der "Club" habe erstens nur junge Spieler, was ja gut ist, nur seien die zweitens alle ausgeliehen und dauerhaft wertlos. Beides stimmte nicht, der "Club" schaffte den Klassenerhalt, weil auch viele Erfahrene wie der argentinische Fanliebling Javier Pinola mitspielten. Und nicht alle jungen Perlen waren geliehen. Außenverteidiger Diekmeier wurde für 2,5 Millionen Euro an den HSV verkauft, was Gestaltungsspielraum schaffte. Im Kader 2010/2011 stehen schon zehn Neue, sechs sind unter 21 wie das Defensivtalent Felicio Forbes Brown. Drei sind ausgeliehen und zwei erfahren: der belgische Nationalspieler Timmy Simons auf der Sechserposition und Per Nilsson (Dritter v. li. oben) in der Innenverteidiung. Schließlich - einer, der schon immer da war, ist geblieben: Javier Pinola.

Mannschaftsvorstellung 1. FC Kaiserslautern

Quelle: ag.ddp

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1. FC Kaiserslautern: Jimmy Zahnlos

Österreicher haben in Kaiserslautern einen guten Ruf, was einzig an Jürgen Macho liegt, dem früheren Torwart, der vor einigen Jahren aus dem Nichts zum Publikumsliebling aufstieg. Auf seiner Einkaufstour durch halb Europa - okay, ganz Europa (elf Zugänge) - hat FCK-Vorstandsboss Stefan Kuntz nun wieder einen Ösi herbeigezaubert: Erwin Hoffer, genannt "Jimmy", ein Instinktstürmer vom Serie-A-Klub SSC Neapel, der auf Leihbasis kommt. Hoffer wird wohl die Ehre zuteil, den zu Schalke 04 abgewanderten Aufstiegsstürmer Erik Jendrisek ersetzen zu dürfen; genau wie der ausgerechnet vom Konkurrenten Mainz verpflichtete Chadli Amri das Fehlen von Aufstiegswirbelwind Sidney Sam (nach Leverkusen) vergessen lassen soll. Wie herzlich es im deutschen Fußball zugeht, hat Jimmy Hoffer gleich bei einem Testspiel erfahren: Bei einem Ellenbogencheck verlor er vier Zähne.

Mannschaftsvorstellung FC St. Pauli

Quelle: ag.ddp

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FC St. Pauli: Fröhlich kämpfen

Nein, sie haben Gerald Asamoah nicht allein wegen seines Rufs verpflichtet. Sie sind sich beim FC St. Pauli sicher, dass der frühere Nationalspieler von Schalke 04 dem Aufsteiger in der Bundesliga helfen kann. Dennoch ist diese Verbindung wie geschaffen für beide Seiten. Asamoah genießt das, was man Kult-Status nennt, weil sein Einsatz selbst dann imponiert, wenn sein Spielvermögen an Grenzen stößt. Das passt zu St. Pauli. Man kann sich bei Asamoah, dem fröhlich Kämpfenden, gar nicht vorstellen, dass er nicht zum Publikumsliebling wird - eigentlich hat er diesen Status schon vor seinem ersten richtigen Spiel. Dabei soll Asamoah sich als Spieler in ein funktionierendes System einbinden. In der zweiten Liga hat der Aufsteiger einen untypisch feinen Fußball geboten. An diesem Stil will er, verspricht Trainer Holger Stanislawski, auch in der Bundesliga festhalten.

© SZ vom 16.7.2010/jbe
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